Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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sarah.tegtmeier - 1. Mär, 22:25

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3
Mrz
2012

Rückblick Februar

Eigentlichich sollte ich jetzt gerade an meinem Roman arbeiten. Aber ich sitze an meinem Schreibtisch - immerhin! - und denke, dass dies ein guter Zeitpunkt ist, um kurz zurück zu blicken, wie der Februar gelaufen ist. Außerdem schulde ich noch die Rechenschaft, was ich letztes Wochenende geschafft habe.

Ursprünglich wollte ich letztes Wochenende zum Bonner Goturnier fahren. Schon nach der ersten Arbeitswoche im Frebruat bemerkte ich bei mir eine Veränderung: Das Goturnier schien mir nicht mehr so wichtig. Ich wollte nicht riskieren aus meinem sich gerade neu etablierenden Gewohnheiten auszubrechen. Mit dieser Wandlung hatte ich selbst nicht gerechnet. Stattdessen entschloss ich doch am Samstag zum Schreibtisch nach Grevenbroich zu fahren. Als ich mit Ormek, mein Coach, darüber sprach, war ich noch unsicher, ob ich zum Turnier oder zum Stammtisch fahren sollte. Er meinte beides wäre okay. Ich müsse mir nur klar sein, dass es irgendwann einen Point-of-no-return gäbe. Wenn ich mich entscheide, nicht nach Bonn zu fahren, dann müsse ich am Sonntag auch arbeiten. Ausflüchte der Form, dass ich ja eigentlich jetzt vor einem Gobrett sitzen könnte und deshalb nicht unbedingt schreiben müsse, wären dann nicht erlaubt. Diese Ausreden kamen mir am Sonntagmorgen nicht in den Sinn. Es fiel mir leicht, nicht an das Turnier zu denken.

Letzten Sonntag stand das erste Kapitel des dritten Aktes auf dem Plan. Rambald und die Magier sollten zu einer Entscheiduung kommen, wie sie auf die bedrohliche Ereignisse, während Shirins gescheiterter Hinrichtung reagieren sollten. Natürlich fand eine Versammlung aller Magier von Gwallor statt. Aber ich wollte diese Versammlung aus verschiedenen Gründen nicht als Szene in den Roman aufnehmen. Ich hätte weitere Figuren aufnehmen müssen, was mir nicht sinnvoll schien, weil ich fürchte, den Leser schon mit genug Namen zu belästigen. Deshalb diskutieren Rambald und seine Mitschwörer nur über diese Versammlung. Dadurch wird auch ihre Rolle als Verschwörer gegen die Gemeinschaft der Magier deutlich.

Im zweiten Kapitel muss Rambald die Händlerin Isabella überzeugen, dass er sie auf einer Expedition begleiten darf. In diesem Kapitel wird auch gezeigt, dass sich an der Stellung der Magier in Gwallor etwas geändert hat. Sie werden nicht mehr so respektiert und gefürchtet.

Für beide Kapitel brauchte ich ein paar Seiten Vorschreibarbeit, bevor ich zum eigentlich Kern kam.

Das Ergebnis des Wochenendes

Sonntag: 2465 Wörter

Montag: 2407 Wörter

Insgesamt: 4872 Wörter

Mit dem Ergebnis des Februars bin ich insgesamt zufrieden. Zwar erreichte ich meine Monatsziel von 24000 Wörter nicht. Die Kalkulation dieser Zahl beruhte auf der zu sportlichen Annahme, dass ich pro Stunde 750 Wörter schreiben könne. Aufgrund meiner Tippgeschwindigkeit müsste ich sogar 1000 Wörter pro Stunden schaffen. Aber das waren alles nur Rechenspiele. Tatsächlich wusste ich bisher nicht, wie viele Wörter pro Stunde ich tatsächlich schaffen kann.

Das Ergebnis des Februas ist:

Wörter: 19042

Zielerreichung Wörter: 79 Prozent

Seiten: 74

Schreibstunden: 33

Dank der Ergebnisse des Februar weiß ich nun, dass 600 Wörter pro Stunde ein realistisches Ziel sind. Für den März sieht die Planung deshalb so aus:

Ziel Wörter: 32000

Seiten: ca 120

Schreibstunden: 52

Kapitel: 9

Wenn ich das schaffe, fehlen nur noch vier Kapitel.

22
Feb
2012

Maifestspiele und Hochzeitsfotos

Die Bilanz des vergangenen Wochenendes fällt etwas zwiespältig aus. Über die Sabotage durch die Maifestspiele hatte ich ja bereits am Samstag geschrieben. Im Nachhinein erkenne ich in darin ein weiteres Hindernis. So amüsant und selbstironisch ich den Dialog finde, musste ich im Nachhinein eingestehen, dass mich der Beitrag weit mehr als nur 20 Minuten gekostet. Ich verbrachte damit inklusive Schreiben und Überarbeiten mindestens eine Stunde. So muss ich meinem Gesprächspartner beipflichten: In dieser Stunde hätte ...

Somit scheint das Schreiben selbst ein Auslöser zu sein, der mich von der Arbeit ablenkt. Richtig wäre gewesen, wenn ich am Samstag eine kurze Notiz gemacht hätte, dass ich mich in meinem Weblog über die Sabotage ärgern will. Der Beitrag hätte dann einen deutlich andere Stimmung bekommen. Wahrscheinlich wäre daraus kein Dialog geworden, denn die Idee dazu kam mir erst beim Schreiben. Nachdem ich den Beitrag abgeschickt hatte, knurrte mein Magen. Meine Mittagspause war ja inzwischen seit mindestens einer halben Stunden fällig.

Erst wollte ich mir einen Salat machen, entschied mich dann aber für tiefgefrorenes Gemüse im Wok gebraten mit Räuchertofu und Reisnudeln. Irgendwas muss ich dann doch noch hineingeschippelt habe, weil ich länger mit der Zubereitung beschäftigt war als ich erwartet hatte. Als ich mit dem Essen begann, stellte ich erstaunt fest: 14:25 Uhr. Also ein weiteres Hindernis: Kochen.

Am Nachmittag schrieb ich dann immerhin vier Stunden. Antanas und die Verfemten ließen endlich die Sümpfe hinter sich und würden am nächsten Tag Shirin befreien. Ich war noch frustriert wegen der Störung am Vormittag und schaffte nur 1608 Wörter.

Der Sonntag war dann ein absoluter Höhepunkt. Da mir da genaue Ablauf von Shirins Befreiung noch nicht klar, verbrachte ich die erste Stunde mit Brainstorming, dann brachen Antannas und die Verfemten auf. Von drei Seiten schlichen sie sich an den Galgenberg heran. Ich schrieb mich in einen Rausch, weil ich diese Kapitel unbedingt am Sonntag beenden wollte. Insgesamt schrieb ich 6,5 Stunden, erst um 18:30 Uhr brach ich ab. Ich war noch nicht einmal erschöpft, ich hätte noch eine Stunde weiter schreiben könne. Aber es reichte. Ich hatte Hunger und wollte meine Mutter anrufen, die mir, während Antanas mit einem Soldaten kämpfte, eine Nachricht auf den AB gesprochen hatte. Insgesamt schrieb ich am Sonntag 3895 Wörter.

Am Montagvormittag fiel es mir leicht weiter zu schreiben, weil ich noch euphorisch von Sonntag war. Nach zwei Stunden brach Antanas auf Grund seiner Verletzungen zusammen, womit das Ende des zweiten Aktes erreicht.

Um 12 war ich mit meiner Schwester zum Essen verabredet. Sie hatte die Antwort in ihrer Praxis und hatte am Sonntag gefragt, ob sie mich besuchen können. Sie würde Hochzeitsfotos mitbringen. Da ich immer eine Stunde Mittagspause mache, nahm ich mir fest vor, sie um 13 Uhr zu bitten zu gehen. Aber kramte sie gerade erst ihr Notebook auf, um mir die Hochzeitsfotos zu zeigen. Ihr ahnt es schon: Sie blieb bis 15 Uhr. Noch war ich optimisch, dass ich am Nachmittag noch einiges schaffen könnte. Dann bekam ich eine SMS von einer Kollegen. Sie würde es ja hassen, Leute an ihrem freien Tag zu belästigen, aber die Ticketlinks der Tosca-Aufführung während der Maifeststpiele des Staatstheater Wiesbaden wären doch nicht korrekt. Ob ich mir das noch mal ansehen könnte. Danach gab es dann ein Problem beim Schauspielhaus Hamburg. Der Nachmittag verstrichen, ich hatte nichts geschafft und vom meiner Sonntagseuphorie war nicht mehr viel übrig.

Nach dem Abendbrot zweifelte ich dann, ob die Rolle der Magie während Shirins Befreiung so funktioniert. Ich könnte mir damit eine Deus ex machina eingehandelt haben, die meinen Plot sprengt. Ich musste also noch dringend mein Magiekonzept überdenken. Zwei Stunden Konzeptarbeit zerstreuten meine Bedenken halbswegs und brachten eine interessante Erweiterung des Magiekonzept. Der Montag war dann doch nicht so verloren.

Das Ergebnis der drei Tage:

Samstag: 1392 Wörter

Sonntag: 3895 Wörter

Montag: 1059 Wörter

Ingesamt: 6346 Wörter

18
Feb
2012

Saboteure

Heute hat sich das Staatstheater Wiesbaden entschieden, die Arbeit an meinem Roman zu sabotieren. Es hat heute morgen um 9 Uhr den Vorkauf für die Maifestspiele gestartet. Deshalb konnte ich meine Schreibzeiten nicht einhalten.

"Was für eine dumme Ausrede! Das Programm der Maifestspiele hättest Du Dir auch nach Deiner Arbeitszeit ansehen können. Wenn die Vorstellung, für die Du Dich so brennend interessierst, dann ausverkauft ist, hast Du eben Pech gehabt."

Ich habe gar nicht vor zu den Maifestspielen nach Wiesbaden zu fahren.

"Dann wird eine Ausrede aber immer fadenscheiniger!"

So einfach ist das leider nicht. Damit Besucher der Maifestspiele über die Seite des Staatstheater Karten kaufen kann, müssen bestimmte Information aus dem Shopsystem des Staatstheater in die Datenbank des Kulturserver übertragen werden. Auf Basis dieser Datenbank wird nämlich die Webseiten des Staatstheaters erzeugt. Die Übertragung dieser Informationen habe ich geschrieben und die klappte heute morgen beim Start des Vorkaufs für vier Termine nicht.

"Dann war also Dein Programm fehlerhaft, dann solltest Du nicht andere dafür verantwortlich machen."

Mein Programm machte genau das, was sollte. Die Termine waren nicht korrekt in der Datenbank eingetragen. Ich musste die Fehler anderer finden und korriegieren.

"Na schön, das mag sein, aber ..."

Was ich hätte ich machen sollen? Gegen manche Saboteure kann ich mich eben nicht wehren.

"... aber anstatt Antanas endlich nach Gwallor zu schicken, um Shirin zu befreien, schreibst Du diesen Beitrag. Könnte das nicht auch eine Form von Prokrastination sein?"

Das ist unfair! Ich wollte doch nur meinen Frust über unvorhersehbare Saboteure Luft machen. Außerdem hätte meine Mittagspause sowieso in zwanzig Minuten begonnen.

"In diesen zwanzig Minuten hättest Du ..."

Ja, ja, ich habe es verstanden.

 

 

 

 

15
Feb
2012

Arbeitszeiten

Es wird Zeit, dass ich etwas über den genauen Ablauf meines Projektes schreibe. Die Verhaltensänderung, die ich erreichen will, besteht darin, dass ich mich an meine Arbeitszeiten als Schriftstellen halte. Meine Mantra lautet: „Meine Arbeitszeiten als Schriftstellerin sind heilig.“ Meine offiziellen Arbeitszeiten sind Samstag, Sonntag und Montag jeweils von 9 bis 18 Uhr. An Tagen wie heute, an den ich meinem Brotberuf ausübe, werde ich nicht arbeiten. Als ich mit dem Schreiben meines Roman begann, nahm ich noch vor jeden Abend nach der Arbeit wenigstens eine Stunde zu schreiben. Das hat leider nicht funktioniert. Oft war ich abends zu müde oder dachte zu viel an das, was ich den Tag über geschafft hatte und was nicht.

Lange habe ich überlegt, welchen Tag ich mir komplett frei nehme. Ich brauche einfach einen Tag, an dem ich mich erholen kann, Stunden lang durchs Netz surfe, ohne schlechtes Gewissen Bücher lesen, Go-Partien nachspielen kann. Ich habe mich entschieden, dass Freitag mein freier Tag wird. Der wichtigste Grund für Freitag war, dass ich einen klaren Schnitt wollte zwischen meiner Arbeit als Schriftstellerin und meiner Programmiertätigkeit beim Kulturserver, für den ich von Dienstag bis Donnerstag arbeite. Oft sind Donnerstagabend die Projekt noch nicht abgeschlossen, so dass ich am Freitag manchmal Vormittag ein paar Stunden von zu Hause arbeite. Oft fällt es mir dann schwer mich wieder in meine Arbeit als Schriftstellerin hinzufinden. Gegen den Freitag sprach, dass ich an Tagen an meinem Schreibtisch sitzen würde, die den Nimbus der Freizeit haben und ich mir nicht sicher war, ob mir die Vorstellung gefiele, dass alle frei haben und was Tolles machen, während ich arbeite. Andererseits wollte ich meine Arbeitstage als Schriftstellerin nicht durch einen freien Tag unterbrechen. Und weil wegen des ersten Grundes Montag ausschied, gilt nun: Freitag habe ich frei.

Mein erster Arbeitsblock als Schriftstellerin liegt hinter mir. Am Samstag kam ich nicht aus dem Bett. Erst um 10 Uhr setzte ich mich an meinen Schreibtisch. Dann musste ich feststellen, dass mein Roman-Projekt aus irgendwelchen Gründen aus OmniFocus verschwunden war. Zum Glück legt OmniFocus regelmäßig Backups an, aus denen ich das Projekt rekonstruieren konnte. Dadurch verlor noch mal ungefähr eine halbe Stunde. Aus den acht geplanten Stunden wurden dann nur sechs. Ich konnte nicht einfach zwei Stunden länger arbeiten, weil ich noch meinen Wocheneinkauf machen musste. Am Sonntag und Montag saß ich zwar auch nicht pünktlich am Platz, aber ich arbeite an beiden Tage acht Stunden.

An allen drei Tage verbrachte ich die Hälfte der Zeit mit Schreiben und den Rest mit Konzeptarbeit. Ursprünglich hatte ich geplant immer vormittags zu schreiben. Das hat sich als nicht praktikabel herausgestellt. Am Samstag hatte ein Kapitel beendet und so stand am Sonntagmorgen ein Kapitel an, vor dem ich mich lange fürchtete, und zwar das letzte Kapitel des zweiten Aktes, in dem Antanas (der Protagonist) zusammen mit einer Gruppe von Verfemten, deren Anführerin befreien soll. Ich hatte keine Ahnung wie sie das hinkriegen könnten. Wie sollten sie unbemerkt in die Nähe des Galgens kommen? Wie könnte ihre Flucht gelingen? Nach vier Stunden Brainstorming hatte ich langsam eine Vorstellung davon, was genau passieren wird.

Einen Höhepunkt hatte ich am Montagnachmittag. Ich hatte mich ein paar Stunden durch einen unbekannten Sumpf und über einen Seen geschrieben. Viel kam nicht bei raus. Antanas sollte seinem Frust darüber Luft machen, dass er von den Verfemten nicht akzeptiert sondern verachtet wird, und sich mit Godehard(der Anführer der Verfemten) unterhalten. Irgendwann standen sich die beiden endlich in der Dunkelheit gegenüber und plötzlich sagte Godehard etwas, womit ich selbst nicht gerechnet hatte und was ganz neue Aspekte in die Handlung brachte. Ich habe staunend aufgeschrieben, was Godehard zu sagen hatte. Ein tolles Erlebnis nach vier Stunden zähen Schreibens.

Das Ergebnis der drei Tag:

Samstag: 2756 Wörter

Sonntag: 2777 Wörter

Montag: 2291 Wörter

Insgesamt: 7824 Wörter und auf rund 31 Seiten.

11
Feb
2012

Neustart

Vor ungefähr einem Jahr habe ich dieses Projekt schon einmal gestartet und scheiterte grandios. Ich zog daraus die Lehre, dass es sehr viel schwerer ist, eine alte Gewohnheit abzulegen und sich ein neues Verhalten anzugewöhnen, als ich mir selbst einzugestehen bereit war. Damals begann ich mein Projekt reichlich überstürzt. Ich hatte damals Leo Babautas Beitrag The Habit Change Cheatsheet gelesen und war ziemlich begeistert. Damit würde ich es endlich schaffen, meinen Roman zu Ende zu schreiben. Ich war euphorisch aber ich war nicht ausreichend vorbereitet. Seitdem habe ich immer wieder überlegt, ob ich die paar Beiträge dazu hier so unkommentiert stehen lassen soll. Waren sie nicht ein Dokument des Scheiterns und der Überheblichkeit? Ich schaffe das schon allein. Ich brauche keine Hilfe dabei. Es hat nicht funktioniert.

Und nun starte ich das Projekt ein zweites Mal. Dies Mal bin ich hoffentlich besser vorbereitet. Letztes Wochenende habe ich fast nichts anderes gemacht als mich an den 29 Punkten auf Leos Liste entlang zu hangeln.

Eine gewisse Skepsis gegenüber der Methode kann ich trotz aller (wieder aufflammenden) Euphorie nicht verhehlen. Was weiß ich denn schon über diesen Leo Babauta? Ich habe ihn nie persönlich getroffen und werde ihm aller Wahrscheinlichkeit nach niemals gegenübertreten. Soweit ich weiß, spricht er kein Deutsch. Er wird also kaum über meinen Webblog stolpern. Er könnte ein Scharlatan sein. Sein Methode könnte an den Haaren herbeigezogener Unsinn sein.

Auf seine Webseite stieß ich vor ungefähr zwei Jahren über einen Link auf imgriff.com. Dort wurde Leo Babautas Zen-To-Done Methode vorgestellt, die eine Erweiterung der Getting Things Done (GTD) Methode von David Allen ist. Damals fing ich gerade an mich mit GTD zu befassen. Seitdem lese Leos Beiträge mehr oder weniger regelmäßig. Okay, okay, ich gebe es zu: Nicht wirklich regelmäßig. Zwar habe ich seinen RSS-Feed abonniert aber es gehörte noch nie zu meinen Gewohneiten, Feeds regelmäßig zu lesen, um keinen Beitrag zu verpassen. Und erst recht habe ich nie den Drang empfunden an dieser Gewohnheit etwas ändern. Mich überfordert die Informationsflut des Internet viel zu oft - aber das ist ein anderes Thema. Die Beiträge, die ich von Leo Babauta gelesen habe, leuchteten mir intuitiv schnell, als formuliere er Gedanken, die ich selbst ahnte.

Was seine Methode zur Verhaltensänderung betrifft, schwanke ich zwischen Euphorie und Skepsis. Wobei Skepsis nicht das richtige Wort zu sein scheint. Es handelt sich eher um Misstrauen oder Unsicherheit. Es ist auch verletzte Eitelkeit, weil ich nicht eingestehen will, dass ich die gewünschte Änderung meiner Gewohnheiten allein bisher nicht geschafft habe. Dieses Scheitern ist mir peinlich. Eigentlich schreibe und spreche ich nicht gern darüber. Und genau hierin liegt auch der eigentliche Grund, weshalb ich vor einem Jahr scheiterte. Zwar verkündete ich hier, dass ich seine Methode anwenden wollte, aber eben auch nur hier. Ich sprach weder mit meiner Schwester noch mit Freunden darüber. Ich hoffte, dass irgendjemand von denen, meine Beiträge dazu hier lesen würden. Aber warum sollten sie das tun? Meine letzten Beiträge hier lagen Monate zurück. Sie surften sicher nicht jede Woche auf meine Seite, weil sie auf einen neuen Beitrag von mir hofften. Ich war damals zu schüchtern, zu verschämt, sie darum zu bitten. Es ist mir noch nie leicht gefallen, um Hilfe zu bitten - auch das ein anderes Thema.

Aber dies Mal wird einiges anders laufen. Ich stürze mich nicht kopflos in dieses Projekt. Ich beschloss vor zwei Wochen, es neu zu starten. Wie von Leo empfohlen nahm ich mir zwei Wochen Zeit, um mich darauf vorzubereiten. Heute war mein offizieller Projektstart. Ich habe mit mehreren Leuten über meinen Plan gesprochen. Und vorallem werde ich einen Coach haben. Ich habe mit Ormek, ein Freund von mir, darüber gesprochen. Wir werden ein Mal pro Woche telefonieren. Dann werden wir besprechen, was ich in der vergangenen Woche geschafft habe und was nicht, woran es gelegen hat, was meine Pläne für die nächste Woche sind. Er wird mich tadeln und ermahnen, Verständnis für mich haben und mir Mut machen. Auf diese Gespräche freue ich mich.

14
Mrz
2011

Die richtige Diät

Es läuft nicht so gut. Nach der ersten Woche liege ich 9,5 Stunden hinter meinem Plan zurück. Theoretisch könnte ich das natürlich noch aufholen, aber eben nur theoretisch. Woran liegt das? Warum fällt es mir so schwer meine Schreibzeiten einzuhalten? Es kann doch nicht nur daran liegen, dass ich heute Vormittag wegen einer Überweisung zu meinem Hausarzt musste? Oder dass ein anderer Termin länger dauerte als erwartet?

Eigentlich sollten mir Verhaltensänderungen leicht fallen. Erst letzten Monat hatte ich wieder so eine Änderung, von der ich nicht erwartet hatte, dass sie mir so leicht fallen würde.

Anfang Februar stellte ich meine Ernährung auf die LOGI-Methode um. Meine Schwester hatte mir von ihren Erfahrungen mit dieser Ernährungsform berichtet. Ich war neugierig geworden. Als meine Müslivorräte zur Neige gingen, hielt ich das für den richtigen Zeitpunkt mit LOGI zu beginnen. LOGI ist ein Low-Carb-Variante. Ihre Verfechter bezeichnen sie als artgerechte Ernährung für den Menschen. Sie beruht im wesentlichen auf den (fast) vollständigen Verzicht auf kohlenhydratreiche Nahrungsmittel, also keine Kartoffeln, kein Reis, keine Nudeln, weitgehender Verzicht auf alle Getreidesorten, kein Mehl, kein Brot, kein Zucker. Stattdessen viel Gemüse, Salat und Obst. Viel Fleisch und Fisch, Eier und viel Fett in Form von Vollmilchprodukten, Oliven- und Rapsöl und Nüssen.

Nachdem ich mich drei Wochen nach diesen Prinzipien ernähert hatte und dabei Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot und selbst Müsli, das bis dahin wenigstens ein Mal pro Tag auf meinem Speiseplan stand, nicht im geringsten vermisst hatte, beschloss ich zu testen, wie ich auf eine Überdosis Zucker reagieren würde. Meine Schwester hatte erzählte, dass sie überhaupt kein Verlangen mehr nach etwas Süßem hätte. Konnte das auch mir passieren?

Anlass für mein Experiment war, dass ein paar Tage vorher die Festplatte in meinem MacBook kaputt gegangen war. Das Geschäft, in dem ich es reparieren lassen wollte, liegt schräg gegenüber der Mayerschen Buchhandlung in Aachen. Ich vermeide es Bücher in der Mayerschen zu kaufen, um die kleineren Buchläden zu unterstützen. Trotzdem gehe ich regelmäßig in die Mayersche, aber natürlich nicht wegen der Bücher, sondern wegen der Filiale des Café Liegé, die sich in der zweiten Etage befindet. Das Café Liegé ist eine belgische Konditorei und für seine leckeren Torten und Kuchen in ganz Aachen bekannt. Ich beschloss also, mir nach der Reparatur meines MacBook im Café Liegé zwei Stück Torte zu gönnen. Immerhin hatte ich seit drei Wochen keinerlei Süßkram gegessen. Ab zu zu sündigen, ist in jeder Diät erlaubt.

Als ich endlich vor dem Kuchenbuffet stand, ließ ich meine Blicke über die Torten gleiten. Ich suchte mir ein Stück mit viel Schokolade und Sahne und eines mit Äpeln und Honig aus. Während ich mir ein Platz suchte, freute ich mich wirklich ganz doll auf zwei Stück Torte.

Dann geschah etwas sonderbares, das ich mir heute noch nicht erklären kann und mir unheimlich erscheint. Ich warf ein kurzen Blick in die Speisenkarte, eigentlich nur, um mich für eine Kaffee-Variante zu entscheiden, überflog die Angebote an Eierkuchen und hatte plötzlich keine rechte Lust mehr auf Torte. Als die Bedienung kam, bestellte ich einen Eierkuchen mit Spinat und Käse, was zwar wegen des Weizenmehls im Eierkuchen nicht den LOGI-Prinzipien entsprach, aber immerhin keine Süßspeise war.

Bis heute verstehe ich meine Sinneswandlung nicht. Ich war doch nur deshalb in die Mayersche gegangen, um gegen die LOGI-Prinzipien zu verstoßen und plötzlich wollte ich genau das nicht mehr. Warum? War ich einfach nur so hochmotiviert, mich nach der LOGI-Methode zu ernähren, dass mir die Lust auf Torten verging? Oder lag es an den Hormonkonzetrationen in meinem Blut, insbesondere des Insulin, die sich als Folge der LOGI-Ernährung geändert hatten? Beeinflusste etwa die Zusammensetzung meines Blutes mein Denken und Wollen?

Und das mir! Als Kind verschlang ich auf Familienfeier ganz Erdbeerkuchen allein. Einen Großteil meiner Kindheit verbrachte ich in der Backstube meines Großvater und naschte von jedem Kuchen, von jeder Torte. Noch heute träume ich von frisch gebackenen, warmen Apfelballen, die von Fett und Zuckerkuss triefen.

Vielleicht gehe ich das Problem mit meinen Schreibzeit falsch? Vielleicht ist dies die richtige Frage: Gibt es eine Diät, unter der es mir leichter fällt, meine Schreibzeit einzuhalten?

11
Mrz
2011

Mein Mantra

Ihr dürft nicht denken, dass ich schon mit meinem Plan gescheitert wäre oder es mir anders überlegt hätte. Seit Montag habe ich nicht geschrieben, weil ich keine Schreibzeiten geplant hatte. Von Dienstag bis Donnerstag arbeite ich. Wenn ich aus dem Büro nach Hause komme, bin ich oft so müde, dass ich nichts Vernünftiges mehr zu stande kriege. Eine Zeit lang nahm ich mir vor, auch abends nach der Arbeit noch eine Stunde zu schreiben. Manchmal funktionierte, meistens aber nicht. Deshalb habe ich an diesen drei Tage schreibfrei.

Mein Mantra lautet: „Meine Schreibzeiten sind heilig.“ Im übertragenen Sinn sind somit auch die Zeiten heilig, in denen ich nicht schreiben will oder kann. Mein Mantra bedeutet nicht nur dann zu schreiben, wenn ich es mir vorgenommen haben, sondern auch die anderen Zeit für etwas anderes zu nutzen. Natürlich „könnte“ ich versuchen so oft zu schreiben, wie es mir möglich ist. Aber dann hätte ich immer eine schlechtes Gewissen, wenn ich etwas anderes mache. In den letzten Monaten erging es mir genauso. Wenn ich ein Buch lesen, Musik hören oder einen Film sehen wollte, dachte ich immer: Du könntest jetzt auch schreiben. Schreiben war dadurch immer mit einem Zwang und mit negativen Gedanken verbunden. In den letzten drei Tagen erzeugte der Gedanke, nicht schreiben zu müssen, ein Gefühl der Befreiung und vielleicht auch so etwas wie Vorfreude auf heute.

Allerdings konnte ich heute Vormittag meine geplante Schreibzeit nicht einhalten. Wie am Montag wollte ich am Vormittag drei Stunden schreiben. Aber ich hatte eine Arzttermin, musste noch einen Bericht für meinen Job schreiben und einige Mails eines Kollegen beantworten. Zum Glück habe ich Sonntag genug Zeit eingeplant, um die heute versäumte Zeit nachzu arbeiten.

7
Mrz
2011

...

Der erste Tag ist überstanden. Ich habe tatsächlich insgesamt sechs Stunden an meinem Schreibtisch gesessen.

Die ersten zwei Stunden am Vormittag waren nicht so toll. Ich schrieb an einer Unterhaltung zwischen Maral(weiblich, Mensch) und Haron(männlich, Kentaur). In meiner ursprünglichen Planung war Maral auch ein Hauptperson. Mein Roman wäre dann eine Dreiecksgeschichte zwischen ihr und Antanas(der Protagonist) und Rambald(der Antagonist) geworden. Als ich begann die Handlung auszuarbeiten begann, habe ich Maral zu einer Nebenfigur heruntergestuft, weil mir eine Dreiecksgeschichte zu kompliziert erschien. Der Schritt ist mir damals nicht leicht gefallen. Ich habe ihn auch nicht konsequent zu Ende geführt, denn dann dürfte es diese Unterhaltung gar nicht geben. Eigentlich sind alle Kapitel konsequent aus der Perspektive von Antanas oder Rambald geschrieben. Die Szene zwische Maral und Haron ist aus ihrer Perspektive geschrieben. Maral hebt sich also von den anderen Nebenfiguren ab, weil sie eine eigene Erzählperspektive bekommt.

Die Szene ist mir sehr schwer gefallen. Eigentlich sollten die beiden Informationen austauschen und so auch dem Leser einige Zusammenhänge deutlich machen. Erst ab der dritten Stunde lichtete sich meine Verwirrung etwas. Am Nachmittag konnte ich die Szene einigermaßen sinnvoll abschließen.

Danach stand ein Kapitel mit Antanas an. Das erste Kapitel nach dem Abschluss einer erfolgreichen Intrige von Rambald gegen ihn. Antanas und ich haben uns beide noch nicht davon erholt, aber mein Gestammel war nicht ganz schlimm wie am Vormittag.

Es hätte schlimmer kommen können.

klein anfangen

Heute ist also der erste Tag. Ich habe mir zwei Schreibsitzungen vorgenommen. 3 Stunden am Vormittag, dann eine zweistündite Mittagspause und noch einmal drei Stunden am Nachmittag.

Vielleicht der richtige Zeitpunkt mir noch einmal mein Ziel klar zu machen: Meine Schreibzeiten einhalten.

Leo rät in seinem Blog, klein anzufangen. Mein Ziel für die nächsten vier Wochen unterscheidet sich von meinen bisherigen Monatszielen. Seit ich mit der Arbeit an meinem Roman begonnen hat, nahm ich mir für jeden Monat vor, eine bestimmte Anzahl an Wörtern zu schreiben. Anfangs orientierte ich mich dabei an den 50000 Wörter des NaNoWriMo, musste aber rasch einsehen, dass ich diese Hürde nicht schaffe. Ich fing daher an zu planen, zu welchen Zeit ich schreiben wollte und wieviel Wörter ich pro Stunde erreichen wollte. Daraus errechnete eine OpenDocument-Tabelle die Anzahl an Wörter für den kommenden Monat. „klein anfangen“ bedeutet für mich in den nächsten Wochen, dass ich nur die Schreibzeiten geplant habe. Daraus ergibt ich zwar auch wieder eine Zahl, die auch durch meine Gedanken spukt. Aber ich will mich von ihr nicht blenden lassen. Ich werde auch notieren, welche Kapitel und wieviel Wörter ich jeweils geschrieben habe, aber die Spalten meiner Statistik, die die Anzahl der geschriebenen Wörter auswerten, habe ich ausgeblendet.


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