Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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Der Turm von Gwallor

30
Apr
2012

Da waren's nur noch drei

Nur noch drei Kapitel. Was nicht ganz stimmt, da das Kapitel, an dem ich gerade schreibe, noch nicht wirklich fertig ist. Also wären es eher 3.25 oder 3.5 Kapitel. Und wenn ich wirklich ehrlich zu mir wäre, wären es wahrscheinlich sieben oder acht oder noch viel mehr, wenn ich alle Kapitel hinzuzähle, deren Plot zwar inhaltlich aber nicht dramaturgisch abgeschlossen ist. Und ich will gar nicht an die Kapitel denken, die ich komplett neu schreiben muss, weil sie entweder nicht mehr in den Plot passen oder in einem so schlechten Zustand sind, dass eine Überarbeitung nicht ausreicht.

Wenn ich sage es fehlen nur noch drei Kapitel, meine ich, dass ich für noch so viele eine erste Version schreiben muss. Nur noch drei Kapitel dann ist zumindest die Rohfassung meines Romans fertig. Im nächsten Kapitel findet der Showdown statt. In den zwei restlichen Kapiteln muss ich dann nur noch Aufräumen. Antanas, Rambald und die Nebenfiguren müssen klären, wie es nach dem Showdown weitergehen soll. In diesem Kapitel wird die Ausgangssituation für die Fortsetzung vorbereitet. Im letzten Kapitel verabschieden sie sich alle vom Leser und gehen nach Hause, um ihre Wunden zu lecken, bevor sie sich wieder ins Getümmel stürzen. Für mich selbst sind die beiden letzten Kapitel nicht mehr so wichtig, da keine neue Konflikte aufgebaut werden. Insofern könnte ich auch sagen: Nur noch ein Kapitel, dann hat Antanas sein Ziel erreicht, weswegen ich den Roman schreiben musste, dann ist er Magier.

Wenn ich den letzten Wochen meine Statistik öffnete, mit der ich den Fortgang der Arbeit dokumentiere, bekam ich immer einen leichten Jubelanfall. Je näher ich dem Ende kam desto schneller schrumpfte der restliche Aufwand. Der anstehende Showdown wird wahrscheinlich 30 bis 40 lang. Morgen fange ich damit. Da ich untefähr zehn Seiten pro Tage schaffe, werden ich den Showdown wahrscheinlich nächste Wochenende schaffen. Und die zwei letzen am übernächsten. Stellt Euch das vor: noch zwei Wochen, dann ist die komplette Rohfassung meines Romans fertig.

Eigentlich schulde ich euch ja noch den Bericht vom März. An meinen Schreibtagen - zur Erinnerung: Samstag bis Montag - hatte ich immer ungefähr acht Stunden an Schreibtisch gesessen. Es gab nur ein Wochenende, an dem ich mein Schreibziel verfehlte. An die Gründe kann ich mich jetzt leider nicht mehr erinnern. Das Ergebnis des Märt war:

Schreibstunden: 53
Wörter: 29157
Seiten: 114

Zum April schreibe ich beim nächsten Mal etwas. Der lief nicht ganz so gut.

17
Mrz
2012

Zwischenstand März

Wie schnell die erste Hälfte des März vergangen ist. Früher hätte sich an den letzten Satz ein langes Lamentieren darüber angeschlossen, wo mit ich den ganzen Monat meine Zeit vertrödelt habe. Heute frage ich mich, was früher anders war, warum es mir nicht schon vor zwei Jahren gelang, so zu schreiben wie ich in den letzten Wochen geschrieben habe. Was hat sich in mir verändert?

Als ich letzten Montag mit Oliver telefonierte, um zu besprechen, wie das Wochenende gelaufen war, wunderte er sich, mit welcher Konstanz ich schreibe. Mir geht es nicht anders.

Heute Morgen saß ich um viertel nach neun hier an diesem Platz, um meine Arbeitsumgebung vorzubereiten. Mein Mac mini war die ganze Nacht über an gewesen, weil ich gestern Abend zu müde und zu faul war, ihn herunterzufahren. Ich schloss alle unwichtigen Programme: Safari, Mail, Simfy und iTunes. Und startete meine Arbeitsumgebung: Ulysses (das beste Schreibprogramm überhaupt), OmniFocus (meine Aufgabenverwaltung), Evernote (für Notizen, die ich den ersten beiden nicht unterbringen kann), TextExpander (für schnellen Zugriff auf häufig benutzte Textschnipsel) und Pomodoro (für die Strukturierung meiner Arbeitszeit). Der Einstieg ins Schreiben fiel mir heute leicht. Am Montag hatte ich mitten in einem Kapitel aufgehört. Ich musste ich mich also nicht auf ein neues Kapitel einstellen. Mir reichte eine halbe Stunde, um mir in Erinnerung zu rufen, was ich für das Kapitel geplant und an welcher Stelle ich mit Schreiben aufgehört hatte. Dann schrieb ich drei Stunden.

Zuerst fühlte es sich nicht sehr produktiv an. Antanas ließ sich die Haare schneiden, sogar ziemlich radikal, womit er mich mal wieder sehr überraschte. In den vorigen Kapitel hatte er eine schmerzhafte Veränderung an seinem Körper erlitten und eine innere Wandlung durchlaufen. Und nun lässt er sich auch noch seinen schönen Zopf abschneiden. Mir schien dieser Entschluss zu klischeehaft, zu dick aufgetragen. Auch die Szene selbst und die Unterhaltung mit dem Barbier gefiel mir nicht. Aber da musste ich erst mal durch.

Nach der Mittagspause schrieb ich noch eine Stunde. Endlich wurde es etwas interessanter. Antanas geriet in einen Streit zwischen zwei Verfemten (Shirin und ihr Bruder) und zwei Kentauren, in dem es um seine Stellung bei den Verfemten und das weitere Vorgehen ging. Diesen Streit hatte ich so nicht erwartet. Aber die Fünf haben dann zum Glück eine brauchbare Richtung eingeschlagen und das Kapitel nicht komplett über den Haufen geworfen. Am Ende der Stunde war dann Antanas mit Shirin allein in dem Zelt und sie konnten endlich die Unterhaltung führen, auf die ich eigentlich vorbereitet war. Ich hätte jetzt weiter schreiben können. Aber da ich die geplanten vier Stunden absolviert hatte, hörte ich auf. Antanas und Shirin können sich ruhig eine Weile angiften. Für mich ist das ein guter Cliffhanger bis morgen. Die nächsten vier Stunden plante ich Isabellas Expedition zu der Quelle des Wassers der Magie

Als ich prüfte, wie viel ich heute geschrieben habe, konnte ich den Zahlen kaum trauen: 2614 Wörter. Einen Momente glaubte ich, dass meine Schreibstatistik einen Fehler haben müsse. So hatte sich das eigentlich nicht angefühlt. Aber meine Statistik stimmte. Am Ende jeden Schreibtages notiere ich gewissenhaft, wie viel Zeichen, Wörter und Seiten die bearbeiteten Kapitel haben. Im Schnitt habe ich im März bisher jeden Schreibtag rund 2400 Wörter geschrieben. Jeder Tage bedeutete keinen große Quälerei. Ich hatte einfach nur geschrieben, mich meinem Rhythmus anvertraut, mich nicht gegrämt, wenn ich mich durch Passagen schrieb, die ich wahrscheinlich komplett neu schreiben oder streichen werde.

Der Zwischenstand sieht so aus:

Wörter: 16973

Seiten: 66

3
Mrz
2012

Rückblick Februar

Eigentlichich sollte ich jetzt gerade an meinem Roman arbeiten. Aber ich sitze an meinem Schreibtisch - immerhin! - und denke, dass dies ein guter Zeitpunkt ist, um kurz zurück zu blicken, wie der Februar gelaufen ist. Außerdem schulde ich noch die Rechenschaft, was ich letztes Wochenende geschafft habe.

Ursprünglich wollte ich letztes Wochenende zum Bonner Goturnier fahren. Schon nach der ersten Arbeitswoche im Frebruat bemerkte ich bei mir eine Veränderung: Das Goturnier schien mir nicht mehr so wichtig. Ich wollte nicht riskieren aus meinem sich gerade neu etablierenden Gewohnheiten auszubrechen. Mit dieser Wandlung hatte ich selbst nicht gerechnet. Stattdessen entschloss ich doch am Samstag zum Schreibtisch nach Grevenbroich zu fahren. Als ich mit Ormek, mein Coach, darüber sprach, war ich noch unsicher, ob ich zum Turnier oder zum Stammtisch fahren sollte. Er meinte beides wäre okay. Ich müsse mir nur klar sein, dass es irgendwann einen Point-of-no-return gäbe. Wenn ich mich entscheide, nicht nach Bonn zu fahren, dann müsse ich am Sonntag auch arbeiten. Ausflüchte der Form, dass ich ja eigentlich jetzt vor einem Gobrett sitzen könnte und deshalb nicht unbedingt schreiben müsse, wären dann nicht erlaubt. Diese Ausreden kamen mir am Sonntagmorgen nicht in den Sinn. Es fiel mir leicht, nicht an das Turnier zu denken.

Letzten Sonntag stand das erste Kapitel des dritten Aktes auf dem Plan. Rambald und die Magier sollten zu einer Entscheiduung kommen, wie sie auf die bedrohliche Ereignisse, während Shirins gescheiterter Hinrichtung reagieren sollten. Natürlich fand eine Versammlung aller Magier von Gwallor statt. Aber ich wollte diese Versammlung aus verschiedenen Gründen nicht als Szene in den Roman aufnehmen. Ich hätte weitere Figuren aufnehmen müssen, was mir nicht sinnvoll schien, weil ich fürchte, den Leser schon mit genug Namen zu belästigen. Deshalb diskutieren Rambald und seine Mitschwörer nur über diese Versammlung. Dadurch wird auch ihre Rolle als Verschwörer gegen die Gemeinschaft der Magier deutlich.

Im zweiten Kapitel muss Rambald die Händlerin Isabella überzeugen, dass er sie auf einer Expedition begleiten darf. In diesem Kapitel wird auch gezeigt, dass sich an der Stellung der Magier in Gwallor etwas geändert hat. Sie werden nicht mehr so respektiert und gefürchtet.

Für beide Kapitel brauchte ich ein paar Seiten Vorschreibarbeit, bevor ich zum eigentlich Kern kam.

Das Ergebnis des Wochenendes

Sonntag: 2465 Wörter

Montag: 2407 Wörter

Insgesamt: 4872 Wörter

Mit dem Ergebnis des Februars bin ich insgesamt zufrieden. Zwar erreichte ich meine Monatsziel von 24000 Wörter nicht. Die Kalkulation dieser Zahl beruhte auf der zu sportlichen Annahme, dass ich pro Stunde 750 Wörter schreiben könne. Aufgrund meiner Tippgeschwindigkeit müsste ich sogar 1000 Wörter pro Stunden schaffen. Aber das waren alles nur Rechenspiele. Tatsächlich wusste ich bisher nicht, wie viele Wörter pro Stunde ich tatsächlich schaffen kann.

Das Ergebnis des Februas ist:

Wörter: 19042

Zielerreichung Wörter: 79 Prozent

Seiten: 74

Schreibstunden: 33

Dank der Ergebnisse des Februar weiß ich nun, dass 600 Wörter pro Stunde ein realistisches Ziel sind. Für den März sieht die Planung deshalb so aus:

Ziel Wörter: 32000

Seiten: ca 120

Schreibstunden: 52

Kapitel: 9

Wenn ich das schaffe, fehlen nur noch vier Kapitel.

22
Feb
2012

Maifestspiele und Hochzeitsfotos

Die Bilanz des vergangenen Wochenendes fällt etwas zwiespältig aus. Über die Sabotage durch die Maifestspiele hatte ich ja bereits am Samstag geschrieben. Im Nachhinein erkenne ich in darin ein weiteres Hindernis. So amüsant und selbstironisch ich den Dialog finde, musste ich im Nachhinein eingestehen, dass mich der Beitrag weit mehr als nur 20 Minuten gekostet. Ich verbrachte damit inklusive Schreiben und Überarbeiten mindestens eine Stunde. So muss ich meinem Gesprächspartner beipflichten: In dieser Stunde hätte ...

Somit scheint das Schreiben selbst ein Auslöser zu sein, der mich von der Arbeit ablenkt. Richtig wäre gewesen, wenn ich am Samstag eine kurze Notiz gemacht hätte, dass ich mich in meinem Weblog über die Sabotage ärgern will. Der Beitrag hätte dann einen deutlich andere Stimmung bekommen. Wahrscheinlich wäre daraus kein Dialog geworden, denn die Idee dazu kam mir erst beim Schreiben. Nachdem ich den Beitrag abgeschickt hatte, knurrte mein Magen. Meine Mittagspause war ja inzwischen seit mindestens einer halben Stunden fällig.

Erst wollte ich mir einen Salat machen, entschied mich dann aber für tiefgefrorenes Gemüse im Wok gebraten mit Räuchertofu und Reisnudeln. Irgendwas muss ich dann doch noch hineingeschippelt habe, weil ich länger mit der Zubereitung beschäftigt war als ich erwartet hatte. Als ich mit dem Essen begann, stellte ich erstaunt fest: 14:25 Uhr. Also ein weiteres Hindernis: Kochen.

Am Nachmittag schrieb ich dann immerhin vier Stunden. Antanas und die Verfemten ließen endlich die Sümpfe hinter sich und würden am nächsten Tag Shirin befreien. Ich war noch frustriert wegen der Störung am Vormittag und schaffte nur 1608 Wörter.

Der Sonntag war dann ein absoluter Höhepunkt. Da mir da genaue Ablauf von Shirins Befreiung noch nicht klar, verbrachte ich die erste Stunde mit Brainstorming, dann brachen Antannas und die Verfemten auf. Von drei Seiten schlichen sie sich an den Galgenberg heran. Ich schrieb mich in einen Rausch, weil ich diese Kapitel unbedingt am Sonntag beenden wollte. Insgesamt schrieb ich 6,5 Stunden, erst um 18:30 Uhr brach ich ab. Ich war noch nicht einmal erschöpft, ich hätte noch eine Stunde weiter schreiben könne. Aber es reichte. Ich hatte Hunger und wollte meine Mutter anrufen, die mir, während Antanas mit einem Soldaten kämpfte, eine Nachricht auf den AB gesprochen hatte. Insgesamt schrieb ich am Sonntag 3895 Wörter.

Am Montagvormittag fiel es mir leicht weiter zu schreiben, weil ich noch euphorisch von Sonntag war. Nach zwei Stunden brach Antanas auf Grund seiner Verletzungen zusammen, womit das Ende des zweiten Aktes erreicht.

Um 12 war ich mit meiner Schwester zum Essen verabredet. Sie hatte die Antwort in ihrer Praxis und hatte am Sonntag gefragt, ob sie mich besuchen können. Sie würde Hochzeitsfotos mitbringen. Da ich immer eine Stunde Mittagspause mache, nahm ich mir fest vor, sie um 13 Uhr zu bitten zu gehen. Aber kramte sie gerade erst ihr Notebook auf, um mir die Hochzeitsfotos zu zeigen. Ihr ahnt es schon: Sie blieb bis 15 Uhr. Noch war ich optimisch, dass ich am Nachmittag noch einiges schaffen könnte. Dann bekam ich eine SMS von einer Kollegen. Sie würde es ja hassen, Leute an ihrem freien Tag zu belästigen, aber die Ticketlinks der Tosca-Aufführung während der Maifeststpiele des Staatstheater Wiesbaden wären doch nicht korrekt. Ob ich mir das noch mal ansehen könnte. Danach gab es dann ein Problem beim Schauspielhaus Hamburg. Der Nachmittag verstrichen, ich hatte nichts geschafft und vom meiner Sonntagseuphorie war nicht mehr viel übrig.

Nach dem Abendbrot zweifelte ich dann, ob die Rolle der Magie während Shirins Befreiung so funktioniert. Ich könnte mir damit eine Deus ex machina eingehandelt haben, die meinen Plot sprengt. Ich musste also noch dringend mein Magiekonzept überdenken. Zwei Stunden Konzeptarbeit zerstreuten meine Bedenken halbswegs und brachten eine interessante Erweiterung des Magiekonzept. Der Montag war dann doch nicht so verloren.

Das Ergebnis der drei Tage:

Samstag: 1392 Wörter

Sonntag: 3895 Wörter

Montag: 1059 Wörter

Ingesamt: 6346 Wörter

18
Feb
2012

Saboteure

Heute hat sich das Staatstheater Wiesbaden entschieden, die Arbeit an meinem Roman zu sabotieren. Es hat heute morgen um 9 Uhr den Vorkauf für die Maifestspiele gestartet. Deshalb konnte ich meine Schreibzeiten nicht einhalten.

"Was für eine dumme Ausrede! Das Programm der Maifestspiele hättest Du Dir auch nach Deiner Arbeitszeit ansehen können. Wenn die Vorstellung, für die Du Dich so brennend interessierst, dann ausverkauft ist, hast Du eben Pech gehabt."

Ich habe gar nicht vor zu den Maifestspielen nach Wiesbaden zu fahren.

"Dann wird eine Ausrede aber immer fadenscheiniger!"

So einfach ist das leider nicht. Damit Besucher der Maifestspiele über die Seite des Staatstheater Karten kaufen kann, müssen bestimmte Information aus dem Shopsystem des Staatstheater in die Datenbank des Kulturserver übertragen werden. Auf Basis dieser Datenbank wird nämlich die Webseiten des Staatstheaters erzeugt. Die Übertragung dieser Informationen habe ich geschrieben und die klappte heute morgen beim Start des Vorkaufs für vier Termine nicht.

"Dann war also Dein Programm fehlerhaft, dann solltest Du nicht andere dafür verantwortlich machen."

Mein Programm machte genau das, was sollte. Die Termine waren nicht korrekt in der Datenbank eingetragen. Ich musste die Fehler anderer finden und korriegieren.

"Na schön, das mag sein, aber ..."

Was ich hätte ich machen sollen? Gegen manche Saboteure kann ich mich eben nicht wehren.

"... aber anstatt Antanas endlich nach Gwallor zu schicken, um Shirin zu befreien, schreibst Du diesen Beitrag. Könnte das nicht auch eine Form von Prokrastination sein?"

Das ist unfair! Ich wollte doch nur meinen Frust über unvorhersehbare Saboteure Luft machen. Außerdem hätte meine Mittagspause sowieso in zwanzig Minuten begonnen.

"In diesen zwanzig Minuten hättest Du ..."

Ja, ja, ich habe es verstanden.

 

 

 

 

11
Mrz
2011

Mein Mantra

Ihr dürft nicht denken, dass ich schon mit meinem Plan gescheitert wäre oder es mir anders überlegt hätte. Seit Montag habe ich nicht geschrieben, weil ich keine Schreibzeiten geplant hatte. Von Dienstag bis Donnerstag arbeite ich. Wenn ich aus dem Büro nach Hause komme, bin ich oft so müde, dass ich nichts Vernünftiges mehr zu stande kriege. Eine Zeit lang nahm ich mir vor, auch abends nach der Arbeit noch eine Stunde zu schreiben. Manchmal funktionierte, meistens aber nicht. Deshalb habe ich an diesen drei Tage schreibfrei.

Mein Mantra lautet: „Meine Schreibzeiten sind heilig.“ Im übertragenen Sinn sind somit auch die Zeiten heilig, in denen ich nicht schreiben will oder kann. Mein Mantra bedeutet nicht nur dann zu schreiben, wenn ich es mir vorgenommen haben, sondern auch die anderen Zeit für etwas anderes zu nutzen. Natürlich „könnte“ ich versuchen so oft zu schreiben, wie es mir möglich ist. Aber dann hätte ich immer eine schlechtes Gewissen, wenn ich etwas anderes mache. In den letzten Monaten erging es mir genauso. Wenn ich ein Buch lesen, Musik hören oder einen Film sehen wollte, dachte ich immer: Du könntest jetzt auch schreiben. Schreiben war dadurch immer mit einem Zwang und mit negativen Gedanken verbunden. In den letzten drei Tagen erzeugte der Gedanke, nicht schreiben zu müssen, ein Gefühl der Befreiung und vielleicht auch so etwas wie Vorfreude auf heute.

Allerdings konnte ich heute Vormittag meine geplante Schreibzeit nicht einhalten. Wie am Montag wollte ich am Vormittag drei Stunden schreiben. Aber ich hatte eine Arzttermin, musste noch einen Bericht für meinen Job schreiben und einige Mails eines Kollegen beantworten. Zum Glück habe ich Sonntag genug Zeit eingeplant, um die heute versäumte Zeit nachzu arbeiten.

7
Mrz
2011

...

Der erste Tag ist überstanden. Ich habe tatsächlich insgesamt sechs Stunden an meinem Schreibtisch gesessen.

Die ersten zwei Stunden am Vormittag waren nicht so toll. Ich schrieb an einer Unterhaltung zwischen Maral(weiblich, Mensch) und Haron(männlich, Kentaur). In meiner ursprünglichen Planung war Maral auch ein Hauptperson. Mein Roman wäre dann eine Dreiecksgeschichte zwischen ihr und Antanas(der Protagonist) und Rambald(der Antagonist) geworden. Als ich begann die Handlung auszuarbeiten begann, habe ich Maral zu einer Nebenfigur heruntergestuft, weil mir eine Dreiecksgeschichte zu kompliziert erschien. Der Schritt ist mir damals nicht leicht gefallen. Ich habe ihn auch nicht konsequent zu Ende geführt, denn dann dürfte es diese Unterhaltung gar nicht geben. Eigentlich sind alle Kapitel konsequent aus der Perspektive von Antanas oder Rambald geschrieben. Die Szene zwische Maral und Haron ist aus ihrer Perspektive geschrieben. Maral hebt sich also von den anderen Nebenfiguren ab, weil sie eine eigene Erzählperspektive bekommt.

Die Szene ist mir sehr schwer gefallen. Eigentlich sollten die beiden Informationen austauschen und so auch dem Leser einige Zusammenhänge deutlich machen. Erst ab der dritten Stunde lichtete sich meine Verwirrung etwas. Am Nachmittag konnte ich die Szene einigermaßen sinnvoll abschließen.

Danach stand ein Kapitel mit Antanas an. Das erste Kapitel nach dem Abschluss einer erfolgreichen Intrige von Rambald gegen ihn. Antanas und ich haben uns beide noch nicht davon erholt, aber mein Gestammel war nicht ganz schlimm wie am Vormittag.

Es hätte schlimmer kommen können.

14
Mrz
2009

Die "Vier Zedern"

Man konnte sie nicht verfehlen. Jeder Reisende, der von Norden die Straße herauf kam, blieb unweigerlich stehen und kniff die Augen zusammen, um gegen die Sonne zu blicken. Einen Moment blinzelte er, dann schnaufte er vielleicht erleichtert oder ein Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel und er schritt geradewegs auf die Schenke zu, die sich mit ihren Pfählen an den Hang unter den vier Zedern krallte. Von weiten glich sie einem alten Kater, der einen Buckel macht und seine Schläfe schnurrend an den Stämmen reibt. Mochten einige Häuser im Dorf auch älter oder weniger baufällig sein, ließ die "Vier Zedern", wie die Schenke von je her hieß, keinen Zweifel aufkommen, dass dies ihr Platz war. Sie wirkte wie jemand der genau wusste, wohin er gehörte, wie jemand, der nicht um seinen Platz kämpfen musste, weil niemand vor ihr gewagt hatte, sich darauf nieder zu lassen. Ihr Grundstück hatte auf sie gewartet; das wusste sie und genau deswegen empfing sie jeden Reisenden, sei er ein reicher Händler oder ein heimatloser Spielmann, mit der gleichen Gastfreundschaft.

Erst wenn man näher herankam, sah man die Narben, die Sommerhitze und Winterstürme in ihrem hölzernen Körper hinterlassen hatten. Die Latten überzog ein schwarzer Schatten der aussah wie Rauch, der von einem unsichtbaren Schwelbrand aus dem Holz strömt. Wenn man die Stufen zur Veranda herauf ging und vor dem Eingang kurz stehen blieb, meinte man einen schwachen aber scharfen Schwelgeruch nach abgestandenen Erinnerungen, erloschenen Sehnsüchten und vergessenem Zorn zu riechen. Die Dielen knarrten unter den Schritten. Unter dem Vordach der Veranda nisteten Schwalben. Die grauen Schindeln auf dem Dach wirkten wie vertrocknetes Laub, das sich in den Stacheln eines Igels verfangen hatte.

Die Scharniere der Eingangstür waren rostig und quietschen, wenn ein Gast eintrat. Der Schankraum war ungefähr quadratisch. Zur Straße hin gab es glaslose Fenster, vor die bei schlechtem Wetter Lederhäute gespannt wurden. Tische und Stühle standen durcheinander, die sich die Gäste zusammen schoben, wie sie es wollten. Die Sitzflächen und Lehnen der Stühle bestanden aus Korbflechten. Die Tisch waren übersät mit Kerben, weil die Gäste es gewohnt waren, ihre Messer beim Essen in Platte zu rammen. In der Mitte des Raumes war ein dunkler Fleck in die Dielen eingetrocknet, aber weder der Wirt noch die ältesten Dörfler konnten sagen, ob er von Blut oder Rotwein rührte. Den Schankraum teilte ein schmaler Tresen, hinter dem gerade soviel Platz war, dass sich zwei aneinander vorbei zwängen konnten. In den Tresen eingelassen war ein Bottich, der zum Spülen der Krüge und Teller diente. Neben dem Bottich lagen in einer Art Wanne zwei Fässer. Eines enthielt Bier das andere eine Limonade, die der Wirt selbst aus Wasser, Essig, Ahornsirup und diversen Gewürzen braute. Im Regal hinter dem Tresen stapelten sich Tonkrüge und Geschirr, daneben standen Weinflaschen, Kohlköpfe, Körbe mit Brot und geschälten Kartoffeln und Dosen mit Gewürzen. Außerdem präsentierte der Wirt einige der sonderbaren Geschenke, die er von Reisenden erhalten hatte, wie den mumifizierten Kopf eines Gorillas und den Stoßzahn eines Narwals. Ein gemauerter Grill mit Kamin durchstieß eine Seitenwand, den der Wirt morgens früh entfachte und erst löschte, nachdem die letzten Gäste gegangen waren oder sich schlafen gelegt hatten. Auf dem Grill kochte der Wirt Gemüse und Eintöpfe oder briet Wild. Da die Schenke nur zur Straße hin Fenster hatte, die zu klein waren, um Durchzug zu liefern, war die Luft im Schankraum stets erfüllt mit einem Dunst aus zubereiteten Speisen und dem Rauch von Pfeifen und Zigarren, die besonders abends genossen wurden. Dahinein woben sich die Ausdünstungen der Gäste, der Knechte und Mägde, der Händler und Huren, der Dörfler und Fremden, der Jungen und Alten; Kinder lernten hier zu laufen, Jünglinge zu küssen und Liebespaare die Eifersucht zu fürchten. Die "Vier Zedern" saugte alles auf und schwitzte es wieder aus. Jeder, der hier öfters einkehrte, ließ einen Teil von sich zurück. Nicht wenige kamen nur wieder, weil sie sich, ohne es zu wissen, nach ihrem Verlust sehnten.

9
Feb
2009

Schreiben Sie einen magischen Bestseller!

So lautete das Motto für den Schreibwettbewerb des Heyne-Verlages, für den morgen der Einsendeschluss ist. Ich habe mich während der letzten Wochen mehrmals dafür und dann dagegen entschieden, teilzunehmen. Aber egal, wie gerade meine Entscheidung war, ich träumte immer davon ihn zu gewinnen. Mein Wettbewerbsbeitrag liegt jetzt in einem Container der deutschen Post. Für seine Reise auf die Bestsellerliste konnte ich ihn leider nur mit dem nötigsten versehen. Antanas wird frieren, denn sein Schlaflager für die Nacht besteht aus gerade einmal 38 löchrigen Seiten, durch die ein Gestöber aus Tipp- und Rechtschreibfehlern weht, das er auch noch mit Rambald teilen muss. Das Exposé, das ich ihm zur Verpflegung mitgab, ist wohl auch nicht sehr nahrhaft. Hoffentlich kommen die beiden noch rechtzeitig in München an und finden einen toleranten Lektor, der ihre Qualitäten trotz ihres fragwürdigen Zustandes erkennt. Ich wünsche den beiden eine gute Reise und träume weiter den Preis zu gewinnen. Ich kann nicht mehr für sie tun.

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