Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

Hinweise

Wenn Sie meinen Weblog zum ersten Mal besuchen, bitte ich Sie, auch die Texte unter Hinweise zu lesen.

Vielen Dank für Ihren Besuch

Aktuelle Beiträge

Das Streben nach Angst
Seit Jahren gibt es eine Weisheit unter Werbestrategen:...
sarah.tegtmeier - 5. Apr, 22:47
Sinkflug
Er verlässt seinen Platz, seinen Arbeitsplatz, ohne...
sarah.tegtmeier - 7. Mai, 22:24
Liebe Sarah, manche Passagen...
Liebe Sarah, manche Passagen aus deinem Text fühlen...
Wally (Gast) - 9. Mär, 13:12
Ohne Zweifel von außen,
auch ohne Selbstzweifel wird man nicht besser, oder? Vielleicht...
HARFIM - 2. Mär, 00:10
Schreibheimat
Gestern kam die neue Ausgabe der TextArt. Auch wenn...
sarah.tegtmeier - 1. Mär, 22:25

Links

23
Jan
2008

Disziplin!

In meinem Esszimmer steht seit meinem Einzug eine Pflanze, die ich von einer Freundin als Dauerleihgabe bekam. Aus einem Topf ragen zwei dünne Stängel ungefähr anderthalb Meter in die Höhe. An der Spitzen strecken sich palmenblattartige Blätte auseinander. Wie die Pflanze heißt weiß ich nicht. Ich bin in Botanik nicht sehr bewandert.

Wenn die Pflanze ein Bewusstheit hätte, würde sie den Tag, an dem ich sie bekam, als den schlimmsten Unglückstag in ihrem Leben bezeichnen und mich auf jede nur denkbare Weise verfluchen. Anfangs habe ich sie noch einigermaßen regelmäßig gegossen, aber dann begann ich sie zu vernachlässigen. Im letzten Jahr gönnte ich ihr irgendwann im Juli das letzte Mal ein paar Tropfen Wasser. Dementsprechend sieht sie heute aus. Dass sie nicht schon längst alle Blätter abgeworfen und noch immer etliche halbgrüne Wedel hat, wundert mich. Wenn ich letztes Jahr meine Wohnung sauber machte, kehrte ich jedes Mal eine Handvoll ihrer Blätter zusammen.

Jede meiner bisherigen Wohnungen war für Pflanzen ein botanisches Straflager. Wenn ich ehrlich bin, vertrocknete jede Pflanze bei. Mir fehlte die Disziplin und Ausdauer mich um sie zu kümmern. Meistens vergas ich sie und schmiss nach einigen Monaten die vertrockneten Überreste in die Mülltonne.

Aber nun wird alles anders!

Ich habe von dem Schicksal der Pflanze in meinem Esszimmer erzählt, weil sie ein Symbol für etwas ist, das auch ein Grund ist, weshalb ich mit allen größeren Schreibprojekten gescheitert bin: mangelnde Disziplin.

Normalerweise mache ich mir zu beginn eines neuen Jahres keine guten Vorsätze. Ich bin der Meinung, wenn man weiß, was für schlechte Angewohnheiten man sich abgewöhnen sollte, dann sollte man mit dem Abgewöhnen nicht bis zum nächsten Neujahrsmorgen warten sondern sofort damit anfangen. Insofern ist mehr Disziplin wahrscheinlich nur deshalb mein guter Vorsatz für 2008, weil mir zu Beginn des neuen Jahres bewusst wurde, dass ich niemals eine Schriftstellerin sein werde, wenn nicht disziplinierter werde.

Weil ich nicht glaube, dass ich einfach so disziplinierter werde, habe ich mir einige Trainingsaufgabe in Sachen Disziplin überlegt. Obwohl natürlich mein Hauptsziel mehr Schreibdisziplin ist, hat kaum eine der Übungsaufgabe etwas mit Schreiben zu tun. Ich habe mir kleine Lektionen in Alltagsdisziplin vorgenommen: Eingehende Post nicht wochenlang auf dem Eingangsstapel ablegen, sondern noch am selben Tag bearbeiten und abheften; den Schreibtisch in Ordnung halten, nichts Unnötiges darauf liegen lassen; Kleidung, die ich abends ausziehe, am nächsten Tag aber nicht wieder anziehen werden, nicht mehr auf einen Stapel legen sondern zurück in den Schrank hängen; gebrauchtes Geschirr in die Spülmaschine stellen; Flecken in der Küche sofort (nicht erst beim nächsten Wohnungsputz) wegwischen; und noch mehr solcher Kleinigkeiten habe ich mir vorgenommen, um mich in Disziplin zu über. Und natürlich: meine Pflanze pflegen, damit sie nicht eingeht.

"Disziplin!", rufe ich mir nun mehrmals am Tag zu, wenn ich nachlässig zu werden drohe.

Ich merke die Wirkung schon: Auf meinem Schreibtisch liegen kaum noch Sachen, die mich von Schreiben ablenken könnten, da bleibt mir nichts etwas anderes übrig als: zu schreiben.
Wally P. - 24. Jan, 09:49

Disziplin - welch garstig Wort...*lach*. Aber Selbstdiszplin ist tatsächlich der Schlüssel zum beständigen Schreiben. Da bist du auf dem richtigen Weg. Ein halbwegs aufgeräumtes Umfeld, vor allem um den Schreibplatz herum, sowie Pflanzen, die nicht traurig und welk alles hängen lassen, sondern dir "lebendig und lebensfroh" zuwinken - können sich sehr motivierend auf das Schreiben auswirken. Das stelle ich selbst immer wieder fest. Was nicht bedeutet, dass bei mir immer alles `tip top´ aussehen würde...*schmunzel* , nein, so ist es nicht, aber zumindest eine grobe Ordnung versuche ich immer um mich herum zu schaffen, bevor ich mich zum Schreiben hinsetze.

Womit ich auch gute Erfahrungen gemacht habe ist, das Schreiben mit einem "Ritual" zu beginnen. Ich schreibe in der Regel nur vormittags. Nach dem Frühstück setze ich mich mit der zweiten Tasse Kaffee an den PC, schaue erst mal in meine Mail-Fächer, danach in verschiedene Weblogs hinein, lese nur oder schreibe auch mal einen Kommentar, danach logge ich mich kurz ins SDS Forum ein, bringe mich "auf den neuesten Stand"...*lach* . Danach schreibe ich entweder einen neuen Text fürs Weblog, oder schreibe an einer Geschichte weiter, oder überarbeite einen älteren Text, beschäftige mich also in irgendeiner Weise mit Schreiben. Meine `kreativste´Zeit liegt zwischen 10 und 12 Uhr, habe ich mittlerweile herausgefunden. In diesem Zeitraum geht mir das Schreiben am besten von der Hand. Hat vielleicht was mit Bio-Rhythmus zu tun? Keine Ahnung, wäre aber möglich.
Mir hat dieses Ritual sehr geholfen, disziplinierter am Schreiben dran zu bleiben. Von daher kann ich es nur wärmstens empfehlen. Dadurch, dass ich in der Regel vormittags immer zu Hause bin, ist sowas für mich natürlich leichter durchzuführen, als für dich, mit deinem 40 Stunden/Woche - Job. Aber ein kürzeres Ritual erfüllt wahrscheinlich den selben Zweck, wie mein ausgedehntes...*lach*. Den Versuch ist es auf alle Fälle wert. Schaden kann es nicht...*grins*

Lieben Gruß
Wally


Aphorismen
Augen Auf!
Beobachtungen
Computer
Der Turm von Gwallor
Filme
Fingerübungen
Gedanken
Geschichten
Gesellschaft
Hinweise
Kunst
Literatur
Morgenseiten
Musik
NaNoWriMo
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren