Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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5
Aug
2007

Harry Potter and the Deathly Hallows

Harry_Potter_and_the_Deathly_Hallows.jpgEines vorweg: Wer den siebten Band um Harry Potter noch nicht gelesen hat, weil er noch in der Lektür vertieft ist oder auf die deutsche Übersetzung wartet, der möge sich gut überlegen, weiter zu lesen. Zwar habe ich nicht vor, in diesem Beitrag eine Zusammenfassung des Romans zu schreiben oder die Zusammenhänge aufzuklären, trotzdem werde ich genug Andeutungen, wie und durch wen Lord Voldemort besiegt wird. Wer sich also die Spannung nicht verderben will, des sollte deshalb ab hier nicht weiter lesen.

Ich bin so froh, dass ich am Dienstag nicht zum Go spielen ins Meisenfrei gegangen bin. Seit einigen Monaten trifft sich dort eine Gruppe von Rollenspielern. Sie sind immer die lautesten. Ich selbst habe nie an einem Rollenspiel teilgenommen, kenne in meinem Bekanntenkreis auch nur einen Rollenspieler. Trotzdem habe ich eine gewisse Vorstellung von Rollenspieler. Die Gruppe, die sich im Meisenfrei trifft erfüllt so ziemlich jedes Vorurteil, das ich von Rollenspieler hatte. Von einem Bekannten erfuhr ich, dass am Dienstag einer dieser Rollenspieler ausführlich das Ende des letzten Band berichtete. So erfuhr die gesamte Kneipe, wie Voldemort besiegt wurde, wer sich am Ende als guter herausstellte und welche der Hauptperson stirbt. Mein Bekannter ärgerte sich darüber sehr, weil er gerade erst mit der Lektüre begonnen hatte, und sich die Auflösung lieber selbst erlesen hätte. Ich war am Dienstag bis “- Chapter Twenty - Xenophilius Lovegood” gekommen. Wenn ich am Dienstag im Meisenfrei gewesen wäre, hätte ich mich auch über das angeberische Prahlen des Rollenspielers geärgert. Wäre ich aufgestanden, um den Kerl zum Schweigen zu bringen? Hätte ich ihn daraufhin gewiesen, dass sein Verhalten anderen Harry Potter Fans gegenüber unfair ist? Ich fürchte das hätte ich nicht getan, weil ich für solche Eingriffe bisher zu zurückhaltend war. Dann würde ich jetzt auch nicht hier sitze und von meiner Leseeindruck berichten, weil ich eine gänzlich anderer Erfahrung gemacht hätte.

Ich habe die letzte Nacht bis halb fünf Uhr morgends gelesen, dann war ich fertig. Ich war froh und glücklich, dass Harry, Ron, Hermione und Ginny überlebten und Voldemort besiegt wurde. Während der Monaten vor dem Erscheinen des siebten Bandes hatte es ja einige Gerüchte gegeben. J. K. Rowling hatte in einem Interview geäußert, dass gar nicht sicher sei, dass Harry am Ende überlebe. Immerhin lautete die Prophezeiung: “Neither can live while the other survices”. Da schien die einzige Lösung zu sein, das Harry und Voldemort beide sterben müssen. Dann die Enthüllung das zwei der Hauptfiguren sterben, was ja nur heißen konnte, dass von Harry, Ron und Hermione am Ende nur einer überlebt. Das schlimmste Gerücht aber war, das Harry zwar überlebt aber seine magischen Fähigkeit verliert, denn das hätte den Geist der Bücher zerstört.

Alle diese Gerüchte waren wahrscheinlich nichts weiter als sorgfältig platzierte Nachrichten des Marketing, die nur dazu dienten, den Hype um letzten Bandes noch zu steigern und die Anzahl der verkauften Exemplare in die Höhe zu treiben. Mich störte diese Strategie nicht. Verlage leben davon Bücher zu verkaufen. So funktioniert die Markwirtschaft nun einmal.

Und dann sterben sie ja auch wie die Fliegen: Hedwig, Mad-Eye Moody, Dobby, Fred Weasly, Remus Lupin, Tonks um einige zu nennen. Je länger ich las desto stärker hoffte ich, dass ihr die Toten reichen, das Harry seine Ginny bekommt, Ron und Hermione überleben. Mit jedem Kapitel wuchs meine Angst, dass einer der vier umkommt. Als ich dann den Titel des letzten Kapitels las “The Flaw In The Plan”, zweifelte ich, wessen Plan fehlschlagen würde: Harrys oder Voldemorts? Ich war sicher, dass Ron und Hermione überleben würden. Aber Harry? Würde sie es wagen ihn im letzten Kapitel doch noch umzubringen, nachdem er so viel durchgemacht hatte? Als sich Voldemort und Harry im Duell gegenüber standen, fieberte ich, bitte, bitte, lass Harry überleben. Ich war fast wieder ein Kind. Als dann Voldemorts “Avada Kedavra” gegen ihn zurückprallte und ihn tötete, war das Kind in mir glücklich. Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht mit so einem großartigen Happy-End. Harry und Ginny, Ron und Hermione vereint. Selbst Draco Malfoy überlebte.

Wenn das Ende in mir, einer Erwachsenen, solche Gefühle der Erleichterung auslöste, wie war das dann erst bei den jugendliche Potter-Fans. Ich glaube etwas anderes als ein uneingeschränktes Happy-End war nicht möglich. Ganz gleich wieviele Erwachsene Harry Potter ins Herz geschlossen haben, bleiben die Leerjahre eines Zauberers ein Kinder- und Jugendbuch. Wegen ihres Zielpublikum, Menschen im Alter von 10 bis 15 Jahren, war Rowling zu diesem Ende verpflichtet. Jedes andere Ende hätte ihr Zielpublikum verhöhnt und desillusioniert. Ein Erwachsener könnte damit umgehen, hat vielleicht die Erfahrung schon gemacht, dass man für “The Greater Good” eventuell Opfer bringen muss. Aber einen jungen Menschen darf man dafür nicht opfern, junge Menschen sind “The Greater Good”.

Das war also das letzte Potter Buch. Ich hoffe Rowling bleibt standhaft und widersteht den Angeboten, mit denen ihr Verlag oder Hollywood sie zu weiteren Büchern überreden wollen. Harry Potter teilte einige seiner Jahre mit uns Muggle. Nun ist er erwachsen und lebt in seiner Welt, der Welt der Zauberer und Hexen, die darauf achten, dass wir Muggle nicht zu viel Unheil in unserer Welt anrichten. Wie sagte doch Dumbledore:

“Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should mean that it is not real?”

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