Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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26
Apr
2007

Ein altes Foto

Es ist immer wieder ein komisches Gefühl, wenn ich meine Eltern besuche. Zwischen deren und meinem Wohnort liegen ungefähr 360 Kilometer oder vier bis fünf Stunden Fahrt, je nachdem wie sehr ich rase und wie verstopft die Autobahnen sind. Dazwischen liegt aber noch viel mehr: mein Wechsel vom Mann zur Frau. Ein Besuch bei meinen Eltern ist eine Reise in die Vergangenheit. in ein anderes Leben, mein altes Leben. Mehr oder weniger ständig werde ich damit konfrontiert. So auch jetzt gerade in diesem Moment, da ich in meinem alten Jungendzimmer sitze, in dem jetzt der Schreibtisch meiner Mutter steht, und an ihrem Rechner diese Zeilen tippe. Neben dem Monitor steht ein Bilderahmen, in dem zwei Fotos stecken: eines von meiner Schwester und ein kleineres von meiner Schwester und - ich zögere, dieses Personalpronomen zu schreiben - mir. Auf dem Foto hockt ein ungefähr 26 jähriger Mathematikstudent vor meiner Schwester, sie hat beide Hände auf seine Schultern gelegt: Wir lächeln in die Kamera. Der Student trägt ein grüngemustertes Hemd, das einmal eines meiner Lieblingshemden war, und Hosenträger. Er hat die Haare zu einem Zopf zusammen gebunden. Als ich vorhin den Rechner anschaltete, fiel mein Blick auf dieses Foto. Ich nahm es vom Regal, um es nähern zu betrachten. Der Typ auf dem Foto, der ich selber einmal war, kommt mir seltsam fremd vor. War ich das wirklich einmal? Ja, das war ich. Ich kann mich erinnern, dass meine Schwester und ich das Bild damals kurz vor Weihnachten in der Wohnung machten, in der sie mit ihrem damaligen Freund wohnte. Wir schenkten es unseren Eltern zu Weihnachten. Als ich es eben in die Hände nahm, schoss mir spontan der Wunsch durch den Kopf diesen Typen aus dem Foto zu schneiden. Aber das geht natürlich nicht. Es hätte auch gar keinen Sinn, denn dann müsste ich ihn auch aus allen anderen Fotos, die bis vor vier Jahren von mir gemacht wurden, herausschneiden; ebenso aus meinen Erinnerungen, aus denen meiner Schwester, meiner Familie, meiner Freunde, eine so scharfe Schere werde ich nicht finden, ich suche auch gar nicht nacht ihr.

Morgen feiert mein Großvater seinen 80. Geburtstag. Es wird eine große Feier. Angeblich sollen bis zu 120 Personen eingeladen worden sein. Wieder so eine Reise in die Vergangenheit: Mein Großvater wird mich mit meinem alten Vornamen anreden, wie die meisten der eingeladenen Gäste auch.

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