Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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1
Mrz
2015

Schreibheimat

Gestern kam die neue Ausgabe der TextArt. Auch wenn ich die Zeitschrift in den letzten Jahren kaum gelesen und ich mich schon oft gefragt habe, warum ich sie überhaupt noch abonniere, überrascht sie mich immer wieder mit Artikeln genau für mich zum richtigen Zeitpunkt. Auf der Frontseite prangt der Titel eines Artikels: “Tägliche Schreibpraxis” Genau diesen Artikeln brauche ich wahrscheinlich genau jetzt. Als ich das Heft in meiner Post gestern fand, hatte ich kein schlechtes Gewissen, weil ich in den letzten Monaten, nein in den letzten Jahren, eigentlich seit ich bei Traveltainment angefangen habe, so wenig geschrieben hatte. Dessen war ich mir seit langem bewusst. Ich habe es als etwas gegebenes akzeptiert. Ich habe mich nicht dagegen gewehrt, ließ mich einfach durch mein Leben treiben, ohne recht zu wissen, was ich eigentlich will. Ich ließ sogar den Gedanken zu, ob ich überhaupt noch schreiben will, ob ich es nicht besser wie Wally drangeben, die Phase hinter mir lassen sollte, um endlich etwas neues anzufangen: Der Gedanke erschreckte mich nicht sondern schien mich vielmehr zu trösten. Allein die mahnenden Letter des Titels rückten etwas in mir zurecht. Ich stimmte sofort zu: Tägliche Schreibpraxis ist nötig. Wie für mich eigentlich auch tägliche Krankengymnastik nötig ist. Ich denke eigentlich immer daran zu schreiben. Oft rede mich damit heraus, zu müde zu sein. Aber ich weiß: Das sind nur faule Ausreden. Alle paar Wochen nehme ich mir vor, die tägliche Schreibpraxis wieder einzuführen, dann schreibe ich hier an diesem Ort, meiner imaginären Schreibheimat, hier in meinem WriteRoom darüber, wie toll es sich anfühlt, wieder zu schreiben. Ich ergötze mich an den Buchstaben, die ich auf den Bildschirm spritze. Ja, sie könnten eine Bedeutung haben, für mich, oder irgendjemanden in oder außer mir, der ich noch nicht begegtnet bin. Diese Schreibheimat ist vielleicht der intimste Ort, den es für mich in diesem Universum gibt. Hier darf ich mir alles erlauben, hier bin ich keinen Zwängen unterworfen, hier zähle noch nicht einmal ich selbst und meine Zweifeln an mir und allem, was ich an mir auszusetzten habe, oder von dem ich glaube, was andere an mir kritisieren. Hier darf ich schreiben, so viel und so oft ich will über immer die gleichen Themen, mit immer demselben Enthusiasmus, dem alle paar Wochen immer dieselbe Ernüchterung folgt. Niemand wird mich hier kritisieren, noch nicht einmal ich muss hier meine Gedanken anzweifeln. Hier muss ich mich nicht über meine Wortwahl ärgern, mir nicht vorwerfen schwache Verben und immer die gleichen Redenwendungen zu verwenden. Dies ist meine Schreibheimat, dies ist der Platz nach dem ich mich sehne, an dem ich mich vergessen möchte. Die Erinnerung an ihn begleitet mich überall hin.

HARFIM - 2. Mär, 00:10

Ohne Zweifel von außen,

auch ohne Selbstzweifel wird man nicht besser, oder?
Vielleicht ist es die Frage, ob der Zweifel boshaft oder ermunternd formuliert und auch gemeint ist.
Ihre "Schreibe" jedenfalls möchte ich gern ermuntern in die große Welt ringsum zu schauen.

Wally (Gast) - 9. Mär, 13:12

Liebe Sarah,
manche Passagen aus deinem Text fühlen sich mir vertraut an, kann ich nachempfinden, wie selbst erlebt. Vor allem der Satz: "" mit immer demselben Enthusiasmus, dem alle paar Wochen immer dieselbe Ernüchterung folgt." - beschreibt sehr treffend, was ich selbst oft erlebt habe.

Als ich damals das Schreiben an den Nagel hing, war das keine leichte Entscheidung für mich, doch ich spürte gleich, dass es eine richtige war. Seitdem sind zwei Jahre vergangen, eine Zeit in der ich das Schreiben nie wirklich vermisst hatte... der Gedanke daran dennoch häufig präsent war, auch wenn meine Finger sich weigerten in die Tasten zu hauen, so schrieb mein Kopf doch unbeirrt weiter, ständig - jedoch ohne den Drang zum Text runterschreiben auszulösen. Hin und wieder mal ein Blogbeitrag, spontan, mehr nicht.

So wurden diese zwei Jahre zu einem Reifeprozess, durch den mir klar wurde: das Schreiben selbst habe ich nie an den Nagel gehängt. - Einen dicken Haken gesetzt hatte ich damals, unbewusst, nur, hinter den "Druck schreiben zu müssen" . Dies wurde mir vor einigen Monaten erst bewusst.
Und ich bin zufrieden mit dieser Art "Patt"-Situation in mir selbst, zu wissen, wenn meine Finger schreiben möchten, dann kann ich es tun, Just for Fun, - wenn nicht, dann ist das auch egal.

So habe ich mich in den letzten beiden Jahren von ehemals selbst auferlegten Schreibregeln frei gemacht. - Seltsam dabei war die Erfahrung dass ich, umso mehr ich mich vom Schreiben distanzierte, mich umso näher wieder zu den eigentlichen Wurzeln meines ursprünglichen Schreibenwollens zurückführte...
- Und genau diesen Punkt beschreibst du ähnlich in deinem Beitrag.

Schreiben möcht ich, ich mag es, aber nur für mich. Ich liebe es, wenn die Buchstaben auf den Bildschirm fallen, Worte bilden, Sätze formen, auf einmal einen Sinn ergeben, zu einem kompakten Ganzen werden. - Aber ich verspüre nicht mehr den Wunsch, den Drang, etwas schreiben zu müssen, das anderen Lesern gefallen könnte, würde, sollte .. schreibe heute ohne den Druck, mit meinen Texten den Erwartungen von Lesern entsprechen zu wollen/müssen.
Und habe das deutliche Gefühl, mich noch immer in einem Reifeprozess des Schreibens zu befinden, wie auf einem stabil geteerten, festen Weg, mit Sicherheit unter den Füßen .. aber ringsum nur Nebel, keine Ahnung wohin der Weg führt, neugierig Fuß vor Fuß setzend.

Und ich denke, dass auch du dich in solch einer Art Reifeprozess des Schreibens befindest....

- sorry, dass ich so viel geschrieben habe, ein Hauch von Schreiblust streifte mich, ich ließ ihn gewähren, lach

Liebe Grüße,
von Wally


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