Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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29
Jul
2007

Was ich noch sagen wollte

Als ich vorhin vom Fitness-Studio zurück kam, passierte etwas sonderbares. Ich stieg gerade die Treppen zu dem Haus, in dem ich wohne hinauf, stellte meine Taschen auf den Stufen ab und war froh, wie gut der kurze Weg vom bis hierher geklappt hatte. Nicht einmal hatte ich mich am Geländer fest halten müssen. Ich war die letzten Wochen ziemlich steif gewesen. Manchmal tat mir auch der rechte Fuss weh, wenn ich abends die Schuhe auszog. Ich machte mir auch Sorgen, wie mich meine Katzen begrüßen. Die waren bestimmt ausgehungert, weil länger als geplant im WOF war. Okay, eigentlich kein Grund sich zu sorgen, weil Katzen ja immer vorgeben zu verhungern. In solche Gedanken war ich versunken, während ich nach dem Haustürschlüssel suchte, als hinter am Straßenrand ein Wagen hielt. Als ich aus meinem Wagen gestiegen war, hatte ich keinen anderen bemerkt, der musste also gerade erst die Straße entlang gefahren sein. Vor meinem Haus ist absolutes Halteverbot. Ich überlegte kurz, wer da wohl hinter mir hielt. Wahrscheinlich ein Mitbewohner, dachte ich, oder jemand, der sich nach dem Weg erkundigen will. Der Motor verstummte, eine Autotür wurde zu geschlagen.

"Hallo, entschuldigen Sie!"

Ich war also nicht überrascht, dass mich der Fahrer ansprach. Ich drehte mich um und erblickte einen schlanken Mann, etwa meine Größe, schwarze Haare, Vollbart, etwa 40 Jahre alt. Er war mir unbekannt.

"Ich war am Donnerstag auf der Lousberg-Lesung", begann der Mann.

Am Donnerstag war die Lesung der Autoren der Barrockfabrik im Rahmen der "Leselust am Lousberg" hier in Aachen gewesen. Das Thema lautete "Korrespondenzen". Ich durfte meinen Text "ZEIT-Schnipsel" vortragen.

"Ich wollte Ihnen nur noch mal sagen, dass mir Ihr Text gefallen hat", fuhr er fort.

"Danke!" Ich war so erstaunt, dass ich nicht wusste, was ich ihm antworten sollte.

"Das war sehr lustig, was sie da vorgelesen haben." Er schien mir etwas verlegen zu sein. "Das wollte ich Ihnen nur noch mal sagen."

"Danke, das freut mich", antwortete ich. Ich überlegte, ob ich ihn zu meiner ersten eigenen Lesung im September einladen sollte, tat es dann aber doch nicht, weil ich mich ihm nicht aufdrängen wollte. Das war sicher keine professionelle Reaktion von mir, aber ich bin ja auch kein Profi. Jetzt bereue ich, dass ich die Gelegenheit, Werbung für meine Lesungen zu machen, nicht nutze.

Ich bedanke mich noch einmal bei ihm, lächelte ihn an. Er ging wieder zu seinem Wagen. Ich drehte mich wieder zur Haustür. Als er davon fuhr, betrat ich gerade den Hausflur.

Was war denn das gerade, fragte ich mich, während ich meine Wohnung betrat. Ich konnte es nicht ganz glauben. Da fuhr dieser Mann gegen 19:30 Uhr die Goethestraße entlang. Vielleicht war er auf dem Heimweg, kam wie ich vom Sport oder von einem Tagesausflug zurück. Oder war auf dem Weg zu einer Verabredung mit seiner Freundin, vielleicht wollten sie ins Kino gehen oder ins Theater oder in einem Restaurant essen. Ich weiß nicht, was er vorhatte. Eines bin ich mir aber sicher: Als er in die Goethestraße einbog, dachte er nicht an die Lesung auf dem Lousberg, nicht an meinen Text. Als er an meinem Haus vorbei, blickte er wahrscheinlich nur zufällig in meine Richtung, sah, wie ich gerade die Treppen hinaufstieg, erkannte mich wieder. 'Hey, das ist doch die Frau, die am Donnerstag auf dem Lousberg diesen tollen Text über die ZEIT gelesen hat', so was in der Art schoss ihm durch den Kopf. Dank meines auffälligen Gangbildes ist es nicht schwer, mich wieder zu erkennen, selbst wenn man mich nur von hinten sieht. In diesem Moment muss er das Bedürfnis gehabt haben, mir das zu sagen. Warum? Er überrumpelte mich und machte mich ein bisschen glücklich. Ein cooles Gefühl. Genauso das Gefühl, als mich nach der Lesung die beiden älteren Damen ansprachen. Der Texte habe ihnen sehr gefallen, ob man den Text schon irgendwo kaufen könne?

Nein, kaufen kann man den Text noch nicht.

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