Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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27
Jul
2007

Ausreden

Irgendwo habe ich letztens gelesen (wahrscheinlich im Newsletter des Autornforum), dass Autoren dazu neigen Ausreden fürs Schreiben zu suchen. Erst recht, wenn sie noch am Anfang ihrer Schreibkarriere stehen. Der dringende Rat war: Wenn man sich als Schriftstellerin betrachtet, dann kommt Schreiben zuerst, dann hat Schreiben absolute Priorität vor allem anderen. Die haben gut reden. Gestern lautet die Frage, nachdem ich zu Abend gegessen hatte: Go oder Schreiben? Ich hatte Lust zu beiden, was mich ein wenig wunderte, war ich doch vor ein paar Monaten kurz davor das Go spielen aufzugeben. Seit über zehn Jahren spiele ich Go und bin erst 4 Kyu. Wenn ich mich wirklich ernsthaft mit Go beschäftigt hätte, müsste ich inzwischen mindestens 3 Dan sein. Aber es gab halt immer Ausreden. Keine gute Prognose für meine Schreibambitionen. Gesten habe ich mich entschieden Go zu spielen und nicht zu schreiben. Die Ausrede war ziemlich schwach: Ich gehe seit Jahren fast jeden Dienstag Go spielen. Wenn ich mich aus der Aachener Gogruppe zurück zöge, schrumpfte der Gotreff weiter, was ich nicht wollte. Das war also gestern eine dieser üblichen schwachen Ausreden.

Die Ausrede für heute war schon ernster. Seit Tagen stapelte sich dreckiges Geschirr in der Küche. Zum Glück besitze ich seit meinem Umzug eine Spülmaschine, sonst müsste ich den ganzen Kram auch noch selber schruppen. Aber in der Spülmaschine stand immer noch das saubere Geschirr vom letzten Spülgang. Die räumt sich leider nicht von selber leer. Also sortierte ich das saubere Geschirr in den Schrank und das dreckige in die Maschine. Dann sah ich mich um und fand die nächste Ausrede: Wenn man nicht jeden Krumen, der beim Brot schneiden anfällt, sofort wegfegt, wenn man nicht jeden Tropfen, der morgends beimUmschütten des Kaffees von der Espressomaschine in die Tasse daneben geht, sofort wegwischt, (wann zum Teufel erfindet endlich jemand die garantiert-nicht-tropfende Kaffeekanne) wenn man zu dem auch noch leere Joghurtbecher und Katzenfutterdosen rumstehen lässt, dann sieht es nach einer Woche in der Küche nach einem solchen Saustall aus, dass ich mich frage, wie eine allein lebende Frau so kurzer Zeit nur so viel Dreck um sich herum verteilen kann.

Als ich mit Aufräumen und Küche sauber machen fertig war, war es halb zehn. Zum Schreiben war ich längst zu müde. Natürlich weiß ich, dass das auch wieder so eine Ausrede ist. Wenn man sich als Schriftstellerin betrachtet, darf man nicht warten, dass man Lust zum Schreiben hat oder dass einen die Muse küsst, man muss einfach schreiben. Die Muse ist ein unzuverlässiges Weib: Nie ist sie da, wenn man sie braucht; und wenn sie sich blicken lässt, dann hat sie meistens Papier und Bleistift vergessen, so dass man sich nichts aufschreiben kann. Und überhaupt: Die Muse! Nach meinen bisherigen Erfahrungen als Frau, würde ich sagen, dass ich eher auf Männer stehe. Einen Kuss von dieser Schnepfe würde ich also höflich ablehnen. Auf einen Kuss von einem Muser, könnte ich erst recht verzichten, der würde nur weitere Ausreden liefern.

Ich setzte mich also auf mein Sofa und griff nach der dritten Ausrede, die mich seit letztem Samstag vom Schreiben abhält: Harry Potter and the Deathly Hallows.

Was lerne ich aus meinen Ausreden: Ich brauche eine Putzfrau, die wenigstens einmal in der Woche gründlich meine Wohnung reinigt, einen Hausdiener, der meine Kleidung und alle die Sachen, die ich rum liegen lassen, an ihren Platz räumt, und einen Gärtner, der meinen Rasen mäht und die Hecken stutzt.

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