Die richtige Einstellung
Ob der Tag nun schon fast vorüber ist? Ich habe gerade geduscht, mich angezogen, noch nicht gefrühstückt. Die Kaffeemaschine hat mir einen starken Muntermacher gebraut, im Schrank wartete das Müsli auf die Birne, die ich hinein schnipseln werde. Ich bin noch nicht zwei Stunden wache und frage mich, ob der Tag schon gelaufen ist?
Ein Profigospieler antwortete einmal auf die Frage, mit welchem Zug er die Partie verloren hätte: Mit dem ersten. Auf den ersten Blick ist das ein sonderbare Antwort. Beim Go ist das Brett vor dem ersten Zug leer. Anders als beim Schach, bei dem sich zu Beginn einer Partie die schwarzen und weißen Figuren gegenüberstehen, gibt es beim Go keine vergleichbare Ausgangssituation. Zu Beginn einer Gopartie existiert die Welt nicht. Das leere Brett ist das Nirvana, das die Spieler mit ihren Steinen füllen. Wie kann dann der erste Zug der Verlust der Partie bedeuten? Es gibt beim Go durchaus Züge, die ein erfahrener Spieler als ersten Zug nicht machen würde, weil sie ihn von Beginn an in eine defensive Position bringen oder dem Gegner es zu leicht machen eine gute Antwort zu finden. Ein Profispieler macht solche Züge nicht, erst recht nicht in einem Kampf um einen wichtigen Titel. Es ist daher schwer vorstellbar, wieso der erste Zug verlieren kann?
Bei Tic-Tac-To leuchtet es jedem ein, dass er das Spiel mit dem ersten Zug verlieren. Hat man ein paar Partie Tic-Tac-Toe gespielt, weiß man, dass man das erste Kreuz in das mittlere Feld setzen muss. Dann kann man gar nicht mehr verlieren. Allerdings ist das Spielfeld bei Tic-Tac-Toe sehr klein. Es hat nur neun Felder. Das Gobrett hat 361 Punkte ist also ziemlich genau 40 Mal so groß. Genug Möglichkeiten also einen Fehler im ersten Zug mit dem zweiten Stein wieder gut zu machen.
Der Profispieler kann also nicht den Zug an sich gemeint haben, wenn er sagt er, er hätte die Partie mit dem ersten Zug verloren. Er meinte die Einstellung, mit der er den ersten Zug machte. Sie war falsch. Er hatte einen falschen Plan für den Verlauft der Partie im Kopf. Er war zu angespannt, vielleicht übermotiviert, weil er unbedingt gewinnen wollte, vielleicht zu arrogant gegenüber seinem Gegner, weil er alle bis bisherigen Partien des Titelkampfes gewonnen hatte. Vielleicht hatte er auch einfach keine Lust Go zu spielen, wäre viel lieber spazieren gegangen. Oder er hatte Zahnschmerzen.
Ich esse jetzt mein Müsli, trinke zwei Tassen Kaffee, lese in der ZEIT, dann komme ich wieder hierher, um an meinem Roman zu schreiben, und hoffe, dass ich die richtige Einstellung habe, damit der Tag nicht wieder verloren geht.
Ein Profigospieler antwortete einmal auf die Frage, mit welchem Zug er die Partie verloren hätte: Mit dem ersten. Auf den ersten Blick ist das ein sonderbare Antwort. Beim Go ist das Brett vor dem ersten Zug leer. Anders als beim Schach, bei dem sich zu Beginn einer Partie die schwarzen und weißen Figuren gegenüberstehen, gibt es beim Go keine vergleichbare Ausgangssituation. Zu Beginn einer Gopartie existiert die Welt nicht. Das leere Brett ist das Nirvana, das die Spieler mit ihren Steinen füllen. Wie kann dann der erste Zug der Verlust der Partie bedeuten? Es gibt beim Go durchaus Züge, die ein erfahrener Spieler als ersten Zug nicht machen würde, weil sie ihn von Beginn an in eine defensive Position bringen oder dem Gegner es zu leicht machen eine gute Antwort zu finden. Ein Profispieler macht solche Züge nicht, erst recht nicht in einem Kampf um einen wichtigen Titel. Es ist daher schwer vorstellbar, wieso der erste Zug verlieren kann?
Bei Tic-Tac-To leuchtet es jedem ein, dass er das Spiel mit dem ersten Zug verlieren. Hat man ein paar Partie Tic-Tac-Toe gespielt, weiß man, dass man das erste Kreuz in das mittlere Feld setzen muss. Dann kann man gar nicht mehr verlieren. Allerdings ist das Spielfeld bei Tic-Tac-Toe sehr klein. Es hat nur neun Felder. Das Gobrett hat 361 Punkte ist also ziemlich genau 40 Mal so groß. Genug Möglichkeiten also einen Fehler im ersten Zug mit dem zweiten Stein wieder gut zu machen.
Der Profispieler kann also nicht den Zug an sich gemeint haben, wenn er sagt er, er hätte die Partie mit dem ersten Zug verloren. Er meinte die Einstellung, mit der er den ersten Zug machte. Sie war falsch. Er hatte einen falschen Plan für den Verlauft der Partie im Kopf. Er war zu angespannt, vielleicht übermotiviert, weil er unbedingt gewinnen wollte, vielleicht zu arrogant gegenüber seinem Gegner, weil er alle bis bisherigen Partien des Titelkampfes gewonnen hatte. Vielleicht hatte er auch einfach keine Lust Go zu spielen, wäre viel lieber spazieren gegangen. Oder er hatte Zahnschmerzen.
Ich esse jetzt mein Müsli, trinke zwei Tassen Kaffee, lese in der ZEIT, dann komme ich wieder hierher, um an meinem Roman zu schreiben, und hoffe, dass ich die richtige Einstellung habe, damit der Tag nicht wieder verloren geht.
sarah.tegtmeier - 25. Sep, 09:55
Wally P. (Gast) - 27. Okt, 12:50
Kommt mir sehr bekannt vor *grins* . Auch ich hab manchmal, vor allem an meinen berufsfreien Tagen morgens schon das Gefühl der Tag wäre gelaufen, meist kriege ich dann tatsächlich nix auf die Reihe, weil ich mich treiben lasse, Prioritäten nach Lust und Laune verwerfe.
Die richtige Einstellung - ich glaube man kriegt sie nur, indem man sich für den jeweiligen Tag für einen einzigen Blickwinkel entscheidet und sich auf den dann voll konzentriert, alles andere aus dem Kopf schiebt. Okay, ich weiß, das ist leichter gesagt, als getan *lach*
Lieben Gruß
von Wally
Die richtige Einstellung - ich glaube man kriegt sie nur, indem man sich für den jeweiligen Tag für einen einzigen Blickwinkel entscheidet und sich auf den dann voll konzentriert, alles andere aus dem Kopf schiebt. Okay, ich weiß, das ist leichter gesagt, als getan *lach*
Lieben Gruß
von Wally
die richtige Einstellung... ja, die ist oft entscheidend. Ich werde von deinem Text etwas für mich mitnehmen. Zurzeit habe ich viele Horrorvorstellungen im Kopf, was in der nächsten Zeit alles schief gehen, passieren kann. (auch bei der Hochzeit, aber nicht nur) Das ist definitiv die falsche Einstellung. Sich negative Gedanken um Dinge zu machen, die vielleicht niemals eintreffen werden. Davon auszugehen, dass der Tag schon gelaufen ist, obwohl er gerade angefangen hat. Auch im übertragenen Sinne.
Danke.
Liebe Grüße,
Martina