Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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21
Sep
2009

Was macht Dich glücklich?

Auf dieses Thema bin ich in den Blogs von Wally und MaMü gestoßen. Sie hatten da wieder eines von diesen Blog-Stöckchen rumliegen. Zumindest Wally hat wahrscheinlich gehoft, dass ich drüber stolpere und es für sie wegräume. Warum muss eigentlich immer ich das Internet aufräumen? Nehmt Euch ein Beispiel an meinem Blog: Da liegt nichts rum, nur alle paar Monate ein Text - ja, ja, schon gut, ich lass hier zu selten ein Zettelchen fallen, ich weiß. Die ersten dieser Bloggerstöckchen reizten mich zum Schreiben. Dann stieß mein Fuß gegen einige, die ich langweilig fand, und nun finde ich die meisten eher nervig.

Ich will deshalb jetzt auch gar nicht auf dieses Nenne-10-Dinge-die-dich-glücklich-machen Stöckchen antworten. Ich denke über diese Frage nach: Was macht Dich glücklich? Je länger ich die Wörter in meinem Kopf kreisen lasse desto trauriger kommen sie mir vor.

Nehmen wir zuerst das Verb “machen”. In der Frage bedeutet es “einen Zustand herbeiführen, den es vorher nicht gab”. Glücklich ist man also nicht einfach so sondern nur als Folge von etwas anderem. Das Subjekt der Frage ist “Was” nicht “ich”. Aber es geht doch um mich. Also mache ich nicht glücklich, zumindest nicht mich, vielleicht jemand anders, aber nicht mich, das kann nur: Was? “Glücklich sein” wäre damit etwas erlittenes, das einem widerfährt, ob man will oder nicht: Ein schwerer Unfall in der Kindheit, bei dem man fast gestorben wäre? Isolation in der Pubertät, weil man sich zurück zieht und an sich zweifelt? Ungünstige Charaktereigenschaft, für die man getadelt wird die man aber auch nicht einfach ablegen kann? Ein falsches Geschlecht, weil man von einem anderen träumt?

Und wenn “was” nicht mehr da ist? Wenn es vorüber, aufgebraucht oder gegangen ist? Wenn das Schokoladeneis geschmolzen ist? Wenn im Kino der Abspann des besten Filmes aller Zeit läuft? Wenn die Musiker nach einem Konzert die Bühne verlassen? Wenn man ein gutes Buch zuschlägt? Wenn man sich von der besten Freundin nach einem tiefen Gespräch verabschiedet? Wenn man Freunde nach einem gemütlichen Abend zur Tür geleitet? Wenn der Geliebte morgends aus dem Bett steigt? Wenn sein Geruch verdunstet ist? Wenn man abends wieder nach sich selbst stinkt? Wenn er eine andere liebt? Wenn jemand die Katzen vergiftet? Wenn die Schwester stirbt?

Am meisten irritiert mich an dieser Frage, dass sie eine beschränkte Dauer unterstellt. Nach dem “was” fällt man zurück in einen anderen Zustand: Unglück oder Alltagsbrei. Ich weiß, dass sehr viele, wahrscheinlich die meisten Menschen, sehr unglücklich sind, weil ihnen etwas Wichtiges fehlt: Wasser. Nahrung. Heimat. Freunde. Geld. Arbeit.

Ich bin glücklich. Ich weiß nicht warum. Wie viele Jahre habe ich noch? In zweieinhalb Jahren ist mein Geld aufgebraucht und mein Arbeitsvertrag endet. Wenn ich keinen Job finde, werde ich als Hartz-IV-Empfängerin glücklich sein? Wenn kein Verlag meinen Roman drucken will, werde ich als gescheiterte Autorin glücklich sein? Selbst wenn das alles positiv verläuft, wird sich eines negativ entwickeln: Meine Behinderung. Ich werde Schmerzen haben. Ich werde künstliche Knie- und Hüftgelenke benötigen. Werde ich dann noch glücklich sein? Wird mir die Erinnerung an mein jetziges Glück reichen?

Zum Glück weiß ich das alles nicht. Wahrscheinlich macht mich gerade das glücklich.
Wally P. (Gast) - 24. Sep, 09:51

Du könntest in der Tat mal öfters ein Zettelchen hier fallen lassen ;-) , denn manchmal mache ich mir echt Sorgen, ob dir was passiert ist, weil man Wochen lang nix von dir hört, nicht hier, nicht im Forum *schimpf laut*
Dass du kein Stöckchen-Fan bist, ist mir natürlich bekannt *grins* , umso mehr freue ich mich, dass du das Thema dennoch aufgegriffen hast :-) . - Mir hatte es gut getan, mal in mich hineinzuhorchen, mich mit dem, was Glück für mich bedeutet oder bedeuten könnte auseinanderzusetzen. Und ich hatte hier beim Lesen den Eindruck, dass auch dir das Befassen mit diesem Thema etwas gebracht hat, zumindest den Gedanken, dass Glück etwas gegenwärtiges ist, ein Gefühl, dass man empfindet oder nicht, es lässt sich nicht für die Zukunft ´planen´ , Glück gibt es nur im Hier und Jetzt, entweder man es lässt es zu, genießt den Moment, oder nicht.

LG Wally


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