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ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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23
Sep
2007

Zeitverschwendung

Heute Nachmittag hatte ich Besuch von einem guten Freund und seiner Freundin. Wir saßen im Garten, tranken Earl Grey und aßen Schokoladenkuchen. Er erzählte begeistert, dass er seit einem halben Jahr Herr der Ringe Online spielt. Die Entwickler haben wie es scheint in dem Spiel (fast) die gesamte Welt aus dem Herrn der Ringe nachgebildet. Er meinte, erkenne sich einigermaßen in der Welt aus. Wenn man dann z.B. durchs Auenland geht, an den Brandyweinfluss kommt, aus dem Buch weiß, dass über den eine Brücke führt, nach der man irgendwie in den alten Wald kommt, dann findet man im Spiel tatsächlich diese Brücke und diesen Weg in den alten Wald. Er war schon mehrmals im alten Wald, jedes Mal weiß er nach einigen Minuten nicht mehr, wo er ist, und verläuft sich. Er spielt es fast jeden Abend, mindestens ein bis zwei Stunden. Dabei kann er sich immer wunderbar entspannen und schläft gut. Einmal spielte er bis vier Uhr morgends, obwohl er am nächsten Tag arbeiten musste.

Mir fiel dazu nur ein Kommentar ein: Zeitverschwendung.

Ich habe gerade kurz nach dem Spiel im Internet gesucht, um ein paar Bilder zu sehen. Es ist ja schon wirklich erstaunlich, was die Computergrafiker heute alles auf den Bildschirm zaubern. Aber es ist doch nur eine virtuelle Wellt, nichts als Elektron, die durch den Speicher des Rechner sausen. Man kann den Wald nicht riechen, man kann sich nicht an Brombeerhecken den Arm aufschürfen. Man kann nicht den Atem oder den Schweiß des Gegners spüren. Wenn man den Rechner ausschaltet ist alles verschwunden.

Um ehrlich zu sein: Ich bin neugierig, wie das virtuelle Auenland aussieht. Als ich einen kurzen Blick auf die Interseite warf, überlegte ich, ob das Spiel für meinen Tiger erhältlich ist. Aber ich weiß: Selbst wenn ich es auf meinem Rechner installierte und startete, würde mein Aufenthalt darin nach ein paar Minuten als Zeitverschwendung vorkommen. Ich sagte meinem Freund, dass das Spiel für mich Zeitverschwendung bedeutet. Er verstand meinen Kommentar nicht. Wie sollte er mich auch verstehen! Kommt mir doch seit einiger Zeit, fast alles was ich tue, als Zeitverschwendung. Mein Arbeit: Zeitverschwendung, aber nun gut irgendwie muss ich mein Müsli und das Futter für meine Katzen ja finanzieren; Wohnung aufräumen, Wäsche waschen, Einkaufen: Zeitverschwendung. Früher bin ich viel ins Kino gegangen. Es gab einmal ein Jahr, da bin ich 40 Mal im Kino gewesen. Heute überlege ich mir sehr genau, welchen Film ich sehe, früher habe ich fast alles gesehen. Ich habe noch ein paar DVD auf meinem Schreibtisch, die ich noch nicht gesehen habe. Die Klassik-Edition der ZEIT habe ich immer noch nicht durchgehört. Immer wenn ich eine der CDs einlege, denke ich, dass könnte Zeitverschwendung sein, denn eigentlich könnte ich stattdessen: Schreiben.

Und obwohl ich mich über meinen Besuch heute Nachmittag gefreut habe und obwohl ich fast ein wenig enttäuscht war, als sie nach zwei Stunden schon gingen, überlegte ich mittags, als ich den Schokoladenkuchen buk, das könnte heute Nachmittag wieder Zeitverschwendung sein, denn eigentlich könnte ich stattdessen: Schreiben.
Mamue - 1. Okt, 12:27

Hallo Sarah,

ich verstehe genau, was du meinst. Die zwei Tage in der Woche, die ich zu meiner ungeliebten Arbeit gehe, empfinde ich immer wieder als Zeitveschwendung. Was könnte ich alles in der Zeit schreiben... Aber ohne Moos, nix los. Auch bei vielen anderen Dingen, die ich erledigen muss, denke ich immer wieder daran, dass ich jetzt auch schreiben könnte. *seufz* Doch ab und zu muss man ja auch mal was anderes sehen, als weißes Papier oder einen Bildschirm. Wir brauchen Inspiration, Ideen, die zum Schreiben anregen, müssen ein Teil des Lebens sein, um übers Leben schreiben zu können. Aber es ist sicher nicht verkehrt, auszuwählen, wie man seine Zeit verbringt. Wenn man denn die Wahl hat. :-)

Liebe Grüße,
Martina


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