Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

Hinweise

Wenn Sie meinen Weblog zum ersten Mal besuchen, bitte ich Sie, auch die Texte unter Hinweise zu lesen.

Vielen Dank für Ihren Besuch

Aktuelle Beiträge

Das Streben nach Angst
Seit Jahren gibt es eine Weisheit unter Werbestrategen:...
sarah.tegtmeier - 5. Apr, 22:47
Sinkflug
Er verlässt seinen Platz, seinen Arbeitsplatz, ohne...
sarah.tegtmeier - 7. Mai, 22:24
Liebe Sarah, manche Passagen...
Liebe Sarah, manche Passagen aus deinem Text fühlen...
Wally (Gast) - 9. Mär, 13:12
Ohne Zweifel von außen,
auch ohne Selbstzweifel wird man nicht besser, oder? Vielleicht...
HARFIM - 2. Mär, 00:10
Schreibheimat
Gestern kam die neue Ausgabe der TextArt. Auch wenn...
sarah.tegtmeier - 1. Mär, 22:25

Links

28
Sep
2005

Sfirza kennt den Weg

"Jenseits des Meeres musst du suchen!" Die alte
Hexe richtete ihre leere Augenhöhlen auf Rahel. Sie zog eine Hand, die nicht
viel mehr war als mit Haut umspannte Knochen, unter ihrem Mantel hervor und
zeigte zum Horizont. Blaue Adern, dick wie Bindfäden, rankten an dem Arm
empor. Rahel sah den Puls des Weibes schlagen. Eine magere Katze schlich unter
dem zerlumpten Rock der Frau hervor, sprang auf den Schoss der Hexe und
fauchte.
 
"Ruhig! Sfirza, ruhig." Die alte kraulte der
Katze das Fell und rieb die Nase am Kopf des Tieres. "Sei ein braves Mädchen,
zeig Rahel den Weg!"
 
Die Katze miaute, leckte der Alten die Wangen,
sprang ins Gras und tappste mit senkrecht aufgestellten Schwanz zum Rand der
Lichtung. Bevor sie im Wald verschwand, drehte sie sich um und blickte Rahel an,
die ihren Rucksack von der Bank nahm und sich zu der Hexe
herunterbeugte.
 
"Mütterchen, wie weit muss ich gehen"
 
"Folge Sfirza, sie kennt den Weg" Die Alte zog
einen Beutel aus einer Rocktasche. "Diese Kräuter beruhigen deinen Engel, wenn
er es zu toll treibt. Und nun geh, mein Kind, ich habe nicht mehr viel
Zeit
"
 
"Mütterchen, wie kann euch danken?"
 
"Indem du eine gute Hexe wirst und gut für deinen
Engel sorgst. Folge Sfirza, sie kennt den Weg,"
 
Der kleine Engel, der bisher ruhig auf Rahels
Schulter gesessen hatte, flatterte auf. Sein graues Gesicht schnitt boshafte
Grimassen. Er umkreiste die Hexe, die langsam in sich zusammenfiel.

26
Sep
2005

erster Arbeitstag

Drei Wochen hatte Martha Urlaub, heute ist ihr
erster Arbeitstag. Sie sitzt im Bus auf ihrem gewohnten Platz, hinten in der
drittletzten Reihe, am Fenster auf der Seite zum Gehweg. Der Bus fährt die
Peterstraße hinauf Richtung Hansemannplatz. Sie lehnt die Stirn gegen die
Scheibe und blickt hinaus. Viel kann sie nicht erkennen. Die Scheiben des Busses
sind mit einer schwarzen Folie verklebt, in die dicht bei einander nicht einmal
Erbsen große Löcher gestanzt sind. Wie durch ein Fliegeauge beobachtet sie
die das morgendliche Treiben. Ihr kommt es vor als zögen sich die Löcher immer
enger um sie zusammen bis die Folie sie einwickelt, wie ein Fliege in einem
Spinnennetz. Ich will da nicht hin, denkt sie, möchte aus dem Bus springen, fort
laufen immer weiter bis zum Horizont, wo ihr Arbeitgeber sie nicht findet. Aber
sie bleibt auf ihrem Platz hocken, sie zieht "Die Judenbuche" aus dem Rucksack
und versucht die letzten Seiten der Erzählung zu lesen. An der nächsten
Haltestelle steigen die bekannten Gesichter ein. Nichts wird sich ändern! Für
den Rest ihres Lebens wird Martha jeden Morgen hinaus nach Oberforstbach fahren.
Der Typ, der seinen Rucksack noch nie auf dem Rücken getragen hat, sondern ihn
immer an einer Hand baumeln lässt wie eine Plastiktüte, sitzt wie
immer vorn auf der Fahrerseite in der zweiten Reihe. Hinter sich riecht sie
diesen dreckigen, stinkenden Kerl, eine Strähne hat er mit einem Gummi zu einem
Zopf zusammengebunden, er schlägt den Kölner Express auseinander, ein nackter
Busen kläfft sie an. Zwanzig Minuten später steigt Martha aus dem Bus. In ferner
fließt gleißender Sonnenschein über die Eifel.

24
Sep
2005

Cafe Liege

Ein Tisch am Fenster ist frei. Entgegen ihrer
Angewohnheit wählt sie den Platz mit dem Rücken zum Cafe: Sie will den
Blick hinunter auf die Ursuliner- und die Buchkremerstraße geniesen, Leute
beobachten, die Seele baumeln lassen. Sie legt ihren Rucksack und die
Plastiktüte mit den gekauften Bücher neben dem Stuhl ab, dann setzt sie sich.
Einen Moment schließt sie die Augen, dann sieht sie hinunter auf die Straße.
Ungewöhlnlich viele Leute sind heute unterwegs in Aachen. Es ist Stadtfest, das
interessiert sie nicht. Die Kellnerin bringt ihre Bestellung: einen Milchkaffee
und zwei Stück Torte. Dann sieht sie ihn, als sie zur Seite blickt und den
ersten Gabelstich von der Torte in den Mund schiebt, drei Tische neben ihr sitzt
er, blickt wie sie hinunter auf die Straße. Ob er da schon gesessen hat, hat als
sie kam? Ihr Ex, der Fehlgriff ihres Lebens. Er schaut nicht zur Seite, sie
wendet den Kopf wieder nach vorn. Ob er sie gesehen hat? Sie möchte aufstehen,
nur weg, nur fort von. Immer wieder blickt sie verstohlen zu ihm herüber, wenn
sie sich über den Tisch beugt. Eine dunkle Sonnenbrillle trägt er und die
Stopeln im Gesicht muss er seit Tagen nicht rasiert
haben.

Honigwaffeln

Martha schiebt den Einkaufswagen durch die Regale
des Supermarktes. Sie hat sich fest vorgenommen einen großen Bogen um  die
Süßwarenabteilung zu machen. Sie will abnehmen. Gestern probierte sie im Kaufhof
einen Badeanzug an, der extra so geschnitten war, dass er überflüssige Pfunde
kaschierte. So schlimm ist es ja nicht, dachte sie, als sie sich im Spiegel der
Kabine betrachtete. Abends stellte sie sich auf die Waage: Die dreistellige Zahl
erschreckte sie. Also heute keine Kekse kaufen, keine Schokoladen, nur Gesundes:
Obst, Müsli, fettarme Mich. Vielmehr brauchte sie nicht, um über das Wochenende
zu kommen. Nachher würde sie noch beim Bioladen vorbeifahren, um ein Brot zu
kaufen. Voraus lächelt sie ein Stapel Rittersport an. Mit erhobenen Kopf und
einem abfälligen Blick geht sie daran vorbei. Da fällt ihr plötzlich ein, dass
sie noch in der Haushaltswarenabteilung nach einer Butterdose gucken. Butter?
Nun, gut, denkt, wir wollen es mal nicht übertreiben: Butter zum Abendbrot wird
ihr Diätplan noch erlauben, Margarine muss nun wirklich nicht sein. Ein paar
Minuten später schlendert sie von den Haushaltswaren vorbei an den Regalen mit
den Spielwaren zurück zur Rolltreppe. Mit dem Wagen rammt sie gegen einen Stapel
Spielkarten. Ein Skatblatt fällt zu Boden. Sie hebt es auf und legt es zurück.
Wann ist eigentlich der nächste Skatabend, fragt sie sich. Ach, ja erst nach den
Herbstferien, weil Gerd wieder nach Spanien fahren will. Als sie das letzte Mal
spielten, packte Gerd nach dem Essen eine Packung mit honiggefüllter Waffel aus,
die waren lecker, und schwer war die, so als hätten sich ihre Kalorien im
Gewicht manifestiert. Im Bioladen habe er die gekauft, hatte Gerd gesagt. Die
haben hier ja auch eine Bioabteilung, ob es da wohl ähnliche Waffeln gibt.
Gucken schadet nichts, denkt Martha und kurvt mit ihrem Wagen vorbei an
Kartoffelchips und gesalzenen Erdnüssen. Perfider Weise schließen sich die
Bioregale an die Schokoregale an. Als sie an ihrem Ziel ankommt, ist Martha
etwas enttäuscht: nur Biomüsli und Trockenobst. Sie hatte sich so auf die
Waffeln gefreut. Natürlich wollte sie keine kaufen. Aber dann hätte sie
wenigsten gewusst, dass sie die Waffel hier bekäme, wenn sie für den nächsten
Skatabend einkaufte. Sie ist fast an dem Regal vorüber, als sie zufällig nach
unten blickt: Da liegen sie in der untersten Lade, glänzen goldbraun in ihrer
Vater Verpackung, in zwei Varianten: gefüllt mit Honig oder mit einer
Apfel-Birnen-Creme.Welche davon hatte Gerd mitgebracht? Es gibt nur einen
Weg, das herauszufinden! Sie schaut nach beiden Seiten und fühlt
beobachtet. Von jeder Sorte legt sie eine Packung in den Wagen, dann wirft sie
den Kopf zurück in den Nacken - die Diät kann warten - und geht zurück zu den
Schokoladen.

22
Sep
2005

Ettiketten

Gestern kaufte ich mir ein paar neue Schuhe, es war
mal wieder an der Zeit: Meine alten Turnschuhe waren so weit durchgelaufen, dass
ich bei Regen nasse Füsse bekam. Ich trug sie eineinhalb Jahre, was für meine
Schue ein ziemlicher Rekord. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich ging zu
Tack, in die Damenabteilung im Erdgeschoss, wohin sonst? Schließlich bin ich
eine Frau, oder nicht? Im vorderen Bereich des Geschäft boten die Regale Pumps
und Sandalen an. Wie gern würde ich in solchen Schuhen durch Aachen stöckeln!
Wie weiblich würde das aussehen! Aber ich ignorierte die glitzernden Schnallen,
genauso wie die Reihen der Stiefel und strebte dem hinteren Teil des Ladens
zu, wo die sportlichen Schuhe verkauft wurden. Ein Paar hellbrauner
Sportschuhe mit olivfarbenen Streifen an den Seiten gefiel mir. Sie hatten sie
sogar in Größe 41. Ich probierte die Schuhe an und war überrascht, wie gut ich
darin laufen konnte. Ich war mir nicht sicher, ob sie nicht doch zu eng waren.
Deshalb fragte ich eine Verkäuferin, ob sie die auch in 42 hätten.
 
"Nein, tut mir Leid", antwortete sie. "Es hört
jetzt komisch, wenn ich das  sage, aber Schuhe in Größe 42 haben wir nur
oben in der Herrenabteilung. Die sehen dann auch ungefähr so aus wie das Paar,
das sie gerade anprobieren."
 
Sie schenkte mir einen bedauernden Blick und ließ
mich stehen. Ich probierte noch zwei andere Paare an, die zwarr weiblicher
wirkten aber in denen ich nicht so gut laufen konnte. Schließlich entschied ich
mich für dieses Paar brauner Sportschuhe.
 
Was die Verkäuferin sagte, brachte mich ins
Grübeln. Seitdem ich als Frau Schuhe kaufe, ist mir wichtig, dass ich auch
Frauenschuhe kaufe. Auf dem Deckel des Kartons, in dem ich die Schuhe nach Hause
trug, stand in großen geschwungenen Buchstaben "Woman", also waren das ganz
sicher Schuhe für Frauen. Aber was war das besondere dieses Paars, dass es mit
"Woman" ettikiert wurde? Aus ihrer Farbe und Form konnte ich nicht
schließen, dass es Frauenschuhe waren. Machte vielleicht nur die Aufschrift auf
dem Deckel diese Schuhe zu Frauenschuhen? Worin unterschied sich dieses Paar vom
dem Paar in der Herrenabteilung, das ungefähr genausso aussah? Nur durch die
Aufschrieb "Man" auf dem Schuhkartondeckel? Noch mehr grübelte ich aber wegen
der Tatsache, dass mir wichtig war, dass auf dem Deckel meiner Schuhe "Woman"
stand. Es beruhigt mich, gab mir das Gefühl, dass ich durch den Kauf dieser
Schuhe mein jetziges Geschlecht bestätigte. Aber heftete ich mir damit nicht
selbst ein Ettiket an? Was macht mich zur Frau: Das ich mich als Frau anreden
lasse, dass ich mir einen weiblichen Vornamen gegeben habe, dass ich
Frauenkleidung trage? Sind das nicht alles Ettiketten?
 
Wenn heute jemand ein in rosa Papier und rosa
Schleife eingewickeltes Geschenk sieht, wird sie denken: Ein Geschenk für ein
Mädchen. Dasselbe Geschenk in hellblau wird dann wohl für einen Jungen sein.
Pampers für Jungen sind blau, für Mädchen rosa. Natürlich! Vonwegen! Vor einigen
Jahren las ich in einem Buch, dass in Amerika Anfang des 20. Jahrhunderts rosa
die Farbe für Jungen war, das wurde mit einem Zitat belegt, nämlich dass "rosa
die eindeutig stärkere Farbe ist" und deshalb die Farbe für Jungen sei.
Natürlich!

20
Sep
2005

Taubenfedern

"Was gibt's heute Neues?", fragt Ruth ihren
Mann, als er zur Tür reinkommt.
 
"Nichts", brummt Herbert. "Was soll es schon Neues
geben."
 
"Irgendetwas passiert doch immer" Ruth geth zum
Kühlschrank und holt eine Bierflasche heraus.
 
"Ich habe den ganzen Nachmittag auf der Parkbank
gesessen, den Tauben zugeguckt."
 
"ja, und?"
 
"Nichts, ja und" Herbert schleudert einen Schuh
durch den Gang. "Die ganze Zeit habe ich auf diese Scheiß-Vögel gestarrt.
Gegurrt haben die, wie verrückt"
 
Einen Moment ist es still in der Wohnung. Ruth
schaut von ihrer Küchenarbeit auf. Sie kennt diesen Ton, monoton, beinahe ein
Flüstern, da ist noch etwas. Sie geht auf den Flur und hockt sich neben ihren
Mann. Er riecht nach Alkohl wie immer, aber das ist nichts neues. Sie fragt
schon lange nicht mehr, ob er mit den Kumpels unten am Fluss wieder gezecht hat.
Zum Zetern ist sie längst zu müde. Herbert kratzt sich mit einer Hand am Kopf,
er schaut kurz zu seiner Frau hinüber.
 
"Da war eine, so 'ne schwarze mit 'nem weißen
Kragen, die is' mir immer um die Füße getänzelt."
 
Er steht auf und dreht seiner Frau den Rücken
zu.
 
"Die hat mich immer so angeguckt, als wollt' sie
fragen, warum ich hier rumsitze, warum ich nicht arbeite."
 
Er geht zum Ende des Ganges, hebt den
Schuh auf. Dabei schwebt ein Feder, eine schwarze langsam zu
Boden.
 
"Ich hasste sie, dann als sie ganz dicht war, bin
ich auf gesprungen, habe sie mir geschnappt. Du weißt Ruth ich bin immer noch
fix"
 
Seine Frau nickt.
 
"Ich habe sie erwischt und ihr dann ganz langsam
den Hals umgedreht"
 
Er dreht sich zu seiner Frau, hält die Hände hin,
zeigt ihr wie er es gemacht hat. Erst jetzt sieht Ruth die mit Blut
verschmierten Hände, ein paar Taubenfedern kleben daran.
 
"Ganz langsam hab' ich's gemacht, hab' die Knochen
knacken gehört."

19
Sep
2005

Und nun?

Vom Bett aus beobachte ich sie, wie sie einfach nur auf den Bildschirm starrt, ein Monster, das sie von mir wegsaugt. Die Spange, mit der sie sonst immer ihre Haare hoch steckt, liegt neben der Tastar, die Strähnen fallen fast bis Po.

"Bist du jetzt endlich fertig? Komm' ins Bett!", grunze ich, vielleicht zu sehr wie ein Wildschwein. Sie dreht sich kurz um, wirft mir einen Blick zu, der mich wie eine Cruise Misiles trifft.

"Schon gut!", versuche ich sie zu beschwichtigen. "Jetzt hast du deinen Blog. Und was willst du jetzt schreiben? Was willst du der Welt mitteilen, das sie bisher nicht interessierte?"

"Weiß nicht?", sagt sie als würde das alles erklären. "Irgendwas halt, was mir grade einfällt, so ganz spontan, du weißt schon"

Und ob ich das weiß, so ganz spontan, ja, schon klar. Wie letztes Jahr, als sie sich zwei Katzen in die Wohnung holte, auch ganz spontan. Mera und Sansa. Die eine liegt auf meinen Füßen und schnurrt als hätte sie Sex mit mir. Ich hätte die Biester ja längst zurück zum Tierheim gebracht. Dreimal sind sie ihr ins Gesicht gesprungen und haben ihr fast die Augen ausgekratzt, aber trotzdem sind es natürlich zwei ganz liebe Katzen. Wie diese Gestreifte mich schon wieder anfunkelt!

Jetzt geht's los

"Jetzt geht's los! Jetzt geht's los!", brüllten ein paar Besoffene im hinteren Teil des Lokals.
"Kannst du die nicht rauswerfen, Gerd", fragte Joschka den Wirt, als er ihm das nächste Bier hinstellte.
"Ach, die sind harmlos!", sagte Gerd. "Die haben ihre Kreuze gemacht und berauschen sich an dem Chaos, das sie damit angerichtet haben."
"Meinst du Sarah kann sie zum schweigen?", Joschka nahm einen Schluck Bier. "Wo bleibt die eigentlich. Die hätte doch schon vor einer halben Stunde auftreten sollen."
"Sie steht noch vor ihrem Kleiderschrank.", Gerd warf Joscka einen vielsagenden Blick.
"Was?", Joschka verschluckte sich an seinem Bier. "Die hat Nerven!"
"Ah, guck' mal", Gerd deutete zum Eingang. "Da kommen die drei vom andern Ufer!"
Joschka blickte zur Tür. Angela hängte ihren Mantel an einen Haken, dann ging sie zur Theke. Edmund folgte ihr mit grimmigen Blick. Guido schwankte und schien nur mit Mühe geradeaus gehen zu können.
"Einen doppelten Wodka!" Angela setzte sich neben Joschka.
"Für mich ein Weißbier!", brummte Edmund.
"Un' fü' misch ein" Guido klammerte sich an einen Bierhahn.
"Der kriegt nichts!", unterbrach ihn Angela. "Der ist schon so berauscht, der kann nicht mehr klar denken!"
"Also gut einen doppelten Wodka, ein Weißbier, einmal nichts" Gerd grinste. "War'n harter Tag, was Angela?"
"Das musst du grad sagen, Gerd" Angela kippte den Wodka hinunter. "Ist Sarah schon weg? Haben wir ihren Auftritt verpasst?"
"Nein sie hat noch nicht gelesen", sagte Joschka. "Sie weiß nicht, was sie anziehen soll!"
"Frauen!", zischte Edmund. "Nur Ärger hat man mit denen."
"He, He" Angela boxte Edmund in die Rippen. "Nun reichts aber!"
"Sie meinte, die ganze letzten Monaten hätte sie nur gedeckte Farben getragen." erzählte Gerd und zapfte ein paar Stangen. "Jetzt will sie sich verändern. Starke Farben als Symbol für Aufbruch und Wechsel, hat sie gesagt."
Joschka, Angela, Edmund und Guido schnauften.
"Aber sie kann sich nicht für die Farbkombination entscheiden", fuhr Gerd fort. "Immer wenn ich in der Garaderobe nach ihr schaue murmelt sie: 'Schwarz-Gelb-Grün oder Rot-Rot oder Rot-Grün-Gelb, das steht mir alles nicht!'. Manchmal blickt sie dann zur Seite und raunt: 'Und diese tiefrote Wollmantel, warum habe ich den blos gekauft. Was wollte ich damit?'"
Die fünf Freunde nicken.
"Ihre Probleme möchte ich haben!" Angela schob das leere Glas zu Gerd herüber. "Noch mal dasselbe!"
"Nimms nicht so schwer, Angie", Joschka klopte ihr auf die Schulter. "Wir müssen eben warten, bis sie sich entschieden hat."
Mit einem Poltern sackte Guido zu Boden und fing an zu schnarchen.
"Na, dann, Prost!"

Aphorismen
Augen Auf!
Beobachtungen
Computer
Der Turm von Gwallor
Filme
Fingerübungen
Gedanken
Geschichten
Gesellschaft
Hinweise
Kunst
Literatur
Morgenseiten
Musik
NaNoWriMo
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren