Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

Hinweise

Wenn Sie meinen Weblog zum ersten Mal besuchen, bitte ich Sie, auch die Texte unter Hinweise zu lesen.

Vielen Dank für Ihren Besuch

Aktuelle Beiträge

Das Streben nach Angst
Seit Jahren gibt es eine Weisheit unter Werbestrategen:...
sarah.tegtmeier - 5. Apr, 22:47
Sinkflug
Er verlässt seinen Platz, seinen Arbeitsplatz, ohne...
sarah.tegtmeier - 7. Mai, 22:24
Liebe Sarah, manche Passagen...
Liebe Sarah, manche Passagen aus deinem Text fühlen...
Wally (Gast) - 9. Mär, 13:12
Ohne Zweifel von außen,
auch ohne Selbstzweifel wird man nicht besser, oder? Vielleicht...
HARFIM - 2. Mär, 00:10
Schreibheimat
Gestern kam die neue Ausgabe der TextArt. Auch wenn...
sarah.tegtmeier - 1. Mär, 22:25

Links

7
Sep
2012

25 Minuten

Keine Ahnung, ob das funktioniert; noch weniger weiß ich, was ich mir damit beweisen will. Den Schuldigen kann ich immerhin benennen: David, du bist schuld! Und das werden ich Dir morgen auch sagen, wenn wir im Zug nach Jülich fahren. Wenn ich seinen Blog nicht durchstöbert hätte, säße ich wahrscheinlich nicht hier: Einer dunklen Wohnung, deren Geräuschlosigkeit ich zu ignorieren versuche. Schreiben! Schreiben! Nein, keine 15 Minuten für Dorethy, keinen Beitrag für meinen Weblog, nicht so lange, bis ich keine Lust mehr sondern bis die Zeit abgelaufen: 25 Minuten! Ich muss wahnsinnig sein, dass ich mich darauf eingelassen habe. Vielleicht war nur mein schlechtes Gewissen[Schuld], weil ich so lange nichts geschrieben habe. Seit die Rohfassung fertig ist, schreibe ich kaum etwas, kann mich nur manchmal (und selbst das ist noch übertrieben) zu einer Morgenseite aufraffen, von Kreativseiten, wie MaMü sind sie nennt,ganz zu schweigen. Ich möchte eine Kurzgeschichte schreiben für irgendeinen Wettbewerb. Das Thema ist „Europa“. Was fällt mir zu Europa ein? Keine Ahnung! Und jetzt sitze ich tatsächlich hier und hoffe, dass die 25 Minuten schnell vorüber gehen, dass ich irgendwas finde, womit ich die Zeit füllen kann. 

Was zum Teufel will ich mir damit beweisen? Dass ich 25 Minuten auf die Tastatur einhämmern kann, ohne dass sich meine Finger eine Sekunden ausruhen, sich nicht gegen einen Gedanken auflehnen sondern sich mit ihnen verbünden, etwas stricken, was schon da war, ohne das ich es wusste? Ich weiß es noch immer nicht. 25 Minunten. Wann habe ich den letzten wirklich langen Text geschrieben? Emails an Freunde oder Kollegen zählen nicht. Es muss das letzte Kapitel meines Romans gewesen sein.

Ich schrieb im 25 Minutenrhythmus. Pomodoro heißt das Zauberwort. Darüber wollte ich längst einen Beitrag in meinem Blog schreiben. Aber wie immer, wenn ich einen Beitrag für meinen Blog plane, lädt sich der Plan mit Bedeutung auf, die meine Gedanken auf den Boden fesselt. Ich könnte die Bedeutung ja verfehlen, die Ansprüche des inneren Kritikers nicht erfüllen. Was wenn es jemand liest, mit dem Kopf schüttelt, weil es murks ist; und nicht wie die Ansprüche wollen: Ein wichtiger und guter Text.

Früher viel es mir leichter in meinem Blog zu schreiben. Ich redete mir ein, einfach drauflos schreiben zu können. Aber irgendwer wird es lesen, wird den Kopf über die absonderlichen, wirren Gedanken schütteln, wird sich keine Bookmark für meinen Blog setzen. Unwichtig, uninteressant. Das wollen die Ansprüche nicht, ganz im Gegenteil.

Erstaunt stelle ich fest: Es geht! Schreiben, auf die Tasten hämmern, es kommen Sätze, wenn sie auch wie immer in solchen Situationen, wenn ich mich in meinen Schreibraum begebe, ohne eine klare Vision von einem Text zu haben, sich immer um das selbe Thema drehen: Schreiben. So arbeitet das Hirn. Ich setze mich hier hin, lege die Hände auf die Tastatur und denke: Schreiben! Über was anderes sonst als über Schreiben, wird mein Hirn dann nachdenken. Es hat mich gerade dazu gebracht, dass ich mich hiersetze, es ist noch voll damit beschäftigt, diesen Gedanken zu konstruieren. Neuronen tauschen Nachrichten, Potentiale wandern von einer Nervenzelle zur anderen. Blitzlichter in meinem Kopf: Es sollte mich nicht wundern, dass ich übers Schreiben schreibe, wenn ich mich mit leeren Kopf an die Tastatur setze.

Wie viel Zeit ist jetzt eigentlich vergangen. Sind das wirklich zusammenhängende Gedanken? Fühle ich mich jetzt besser. MaMü hat die Morgenseiten irgendwann aufgeben, weil sie immer nur darüber schrieb, dass ihr nicht einfiel, worüber sie sonst schreiben sollte.

Jetzt komme ich langsam an den Punkt, an dem ich ungeduldig werde. Wieviel Minuten noch. Ich könnte nachschauen, wie lange noch. Der Bildschirm ist schwarz. Ich schaue auf immer dieselbe Zeile, weil der Text nach oben fortwandert, wie früher bei einer Schreibmaschine. Die Buchstaben sind hellgrün. Sonst zeigt mein Bildschirm nichts. Um nachzusehen wie viel Zeit ich noch verschreiben muss, müsste ich zur Maus greifen und 

Genau an diesem Punkt schrillt der Pomodoro-Timer. Ich habe 25 Minuten am Stück ohne Unterbrechung geschrieben. Nun könnte ich fünf Minuten Pause machen. Dann wieder 25 Minuten schreiben. Was habe ich mir damit bewiesen? Bin ich nun zufrieden?

...

Gerade hat wieder der Pomodoro-Timer geklingelt. Die 5-Minuten-Pause ist vorüber. Und nun?


Aphorismen
Augen Auf!
Beobachtungen
Computer
Der Turm von Gwallor
Filme
Fingerübungen
Gedanken
Geschichten
Gesellschaft
Hinweise
Kunst
Literatur
Morgenseiten
Musik
NaNoWriMo
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren