Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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13
Mrz
2010

Liebes Universum

Es ist etwas ungewohnt Dir zu schreiben, um Dich um etwas zu bitten. Ich bin ja selbst ein Teil von Dir, wenn auch nur ein verschwindend kleiner. Wahrscheinlich bin ich verglichen mit Dir weniger als ein Atom im Vergleich zur Milchstraße. Bestimmt warten andere Wesen auf mir unbekannten Planeten in weit entfernten Galaxien auch auf ihre Bestellung. Du hast viel zu tun, das verstehe ich, weil Du den ganzen Laden allein organisieren musst: Dunkle Materie, schwarze Löcher, supersymmetrische Strings. Ich staune, wie Du das alles schaffst. Ich hätte längst den Überblick verloren.

Seit einigen Jahren gibt es hier bei uns auf der Erde die Möglichkeit, Bestellungen an Dich zu schicken. So vermessen bin ich nicht. Bestellung: Das klingt so fordernd. Ich bin bescheiden: Ich bitte Dich. Zwar habe ich keine Ahnung, wie und ob meine Bitte Dich erreicht. Hast Du ein Postfach auf irgendeinem Kometen weit draußen im All? Oder muss ich meine Bitte trommeln oder Rauchzeichen geben? Hast Du einen Briefkasten? Eine Emailadressen? So was hat ja inzwischen fast jeder hier unten. Nun, ja, nicht jeder, nur diejenigen, die das Glück haben in einer Gegend zu wohnen, in der sich Menschen Computer leisten können und die Infrastruktur gut entwickelt ist. Das ist nur eine verhältnismäßig kleiner Teil der Erdbevölkerung. Die meisten leben in viel erbärmlicheren Umständen. Wenn die hören könnten, was ich mir von Dir erbitte, würden die sicher mit dem Kopf schütteln. Kann die sich nicht etwas wirklich Wichtiges wünschen, wenn sie schon an das Universum schreibt: Vielleicht Frieden auf Erden oder genug zu Essen und Wasser für alle. Aber wem erzähle ich das? Du weist ja selbst, was für ein Chaos hier unten herrscht.

Heute bin ich egoistisch. Ein Mensch kann unmöglich immer an das große Ganze, an das Wohl aller denken. Manchmal muss er auch an sich selbst denken. Und außerdem bin ich mit meinem Wunsch nicht allein. Die meisten Leute aus meiner Straße, meine Freunde und Arbeitskollegen würde die selbe Bestellung aufgeben. Die wenigsten würden so bescheiden und unterwürfig auftreten wie ich jetzt. Die meisten würde offen ihren Unmut bekunden. Wenn sie glaubten, dass es etwas nütze, würden sie streiken. In Aachen würden keine Busse mehr fahren, es gäbe keine Zeitungen mehr und das Internet könnte kollabieren. Willst Du das wirklich?

Hier ist also meine Bitte: Mach dass es Frühling wird. Ich mag Schnee. Vielleicht dachtest Du, wir würden Schlittenfahrten und Schneemänner vermissen, und hast uns deshalb einen extra langen Winter beschert. Sozusagen als Ausgleich für die ungemütlichen Winter der vergangenen Jahre. Ich habe mich auch wirklich sehr über den Schnee gefreut, ihn genossen und bestaunt. Aber irgendwann reicht es.

Mir reicht es!

Uns allen hier reicht es!

Entschuldige, wenn ich etwas laut werde, ich wollte Dich nicht verärgern, liebes Universum, es ist mir nur so raus gerutscht. Ich bin nur etwas ungeduldig. Ich habe keine Lust mehr auf glatte Straßen. Ich will morgens nicht mehr Autoscheiben frei kratzen oder Schnee schieben müssen. Ich will nicht mehr auf dem Fahrrad frieren, wenn ich zur Arbeit fahre. Ich will mir keine Wärmflaschen mehr ins Bett legen, weil ich so kalte Füße habe.

Ich will meinen Wintermantel in Schranken hängen und Blumen in meinem Garten sprießen sehen.

Bitte, liebes Universum: Frühling!

Bitte! Bitte! Bitte!

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