Antanas
Der dunkelhäutige Mann stürmte durch den Nieselregen. Er war neunzehn; aber wenn man ihn nach seinem Alter fragen würde, wüsste er keine Antwort. Er würde nur mit den herab hängenden Schultern zucken und einen ungläubig ansehen, während die braunen Augen in weißer Sehnsucht trieben. Er rannte zu einem Brunnen und trat gegen einen Blecheimer, der scheppernd einige Meter weit flog. Schwarze Strähnen, die drei Kupferringe zu einem Zopf bändigten, klebten auf seiner Stirn. Er öffnete einen Tabakbeutel, der an einer Lederschnur um seinen Hals hing, zog aus einer Tasche seiner Weste eine Pfeife und begann sie zu stopfen.
„Mist!“, fauchte er, als er merkte, dass er kein Feuer hatte. Er steckte die Pfeife zurück und schlug mit der Faust auf den Brunnen. Er zog ein Messer hervor, reinigte seine Fingernägel, dann presste er die Klinge flach zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand, zog sie über eine Narbe, die von dort quer über den Unterarm zum Ellbogen verlief, und beobachtet die hervor quellenden Bluttropfen.
„Hey, Antanas!“, rief eine Frau hinter ihm. „Wir haben doch nur Spaß gemacht!“
Langsam stand er auf, eine Ader pochte unter dem dreieckigen Muster, das über seinem rechten Auge tätowiert war. Er fixierte die Frau und ging auf sie zu. Bei einigen Schritten setzten die Zehen vor den Fersen auf.
„Das, liebes Schwesterherz“, grollte er heiser, „werde ich mir merken.“
Obwohl er ihr das Messer vors Gesicht hielt, grinste sie; er wirkte nicht bedrohlich eher wie ein Pfeil, der im gespannten Bogen steckte aber sein Ziel noch nicht gefunden hatte.
„Mist!“, fauchte er, als er merkte, dass er kein Feuer hatte. Er steckte die Pfeife zurück und schlug mit der Faust auf den Brunnen. Er zog ein Messer hervor, reinigte seine Fingernägel, dann presste er die Klinge flach zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand, zog sie über eine Narbe, die von dort quer über den Unterarm zum Ellbogen verlief, und beobachtet die hervor quellenden Bluttropfen.
„Hey, Antanas!“, rief eine Frau hinter ihm. „Wir haben doch nur Spaß gemacht!“
Langsam stand er auf, eine Ader pochte unter dem dreieckigen Muster, das über seinem rechten Auge tätowiert war. Er fixierte die Frau und ging auf sie zu. Bei einigen Schritten setzten die Zehen vor den Fersen auf.
„Das, liebes Schwesterherz“, grollte er heiser, „werde ich mir merken.“
Obwohl er ihr das Messer vors Gesicht hielt, grinste sie; er wirkte nicht bedrohlich eher wie ein Pfeil, der im gespannten Bogen steckte aber sein Ziel noch nicht gefunden hatte.
sarah.tegtmeier - 10. Okt, 00:00
Ormek - 12. Okt, 22:50
Huch. Das ist Antanas? So kenne ich ihn gar nicht. Vermutlich habe ich einfach lange nichts mehr von ihm selbst gehört.
Lieben Gruß
Oliver
Lieben Gruß
Oliver
An diese Szene kann ich mich gar nicht erinnern *grübel*. Oder ist das eine neu geschriebene für deinen "Turm von Gwallor" ? *neugierig guck*. Vielleicht sogar eine `Hausaufgabe´ für deinen neuen Kurs? *noch neugieriger guck* ( Hatte mit dem Gedanken für einen Kurs bei Wekwarth auch schon mal gespielt, weniger wegen der Lerninhalte, sind ja ähnlich wie bei der SDS - sondern vorrangig wegen diesem harten Training in punkto `tägliche Selbtdisziplin beim Schreiben´ . Das würde ich ganz gerne mal eine Zeitlang durchziehen, auch um meine Grenzen auszuloten und natürlich auch um die Meinung eines renommierten Schriftstellers zu meinen `Amateurwerken´ zu erhalten ;-) . Aber ich kann mir seine Kurse leider nicht leisten)
^er wirkte nicht bedrohlich eher wie ein Pfeil, der im gespannten Bogen steckte aber sein Ziel noch nicht gefunden hatte.^
- super formuliert! Gefällt mir gut. :-)
Liebe Grüße
von Wally