Gemaltes Licht
Als ich die Ausstellung Gemaltes Licht der Stilleben des niedeländischen Malers Willem Kalf im Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen betrat, war ich erst irritiert, denn die Kojen, in denen die Werke hängen, sind dunkel. Dezentes Licht bestrahlt die dunkelroten Wänder. Es stammt aus einer neuen Beleuchtungsanlage, die das Museum dank der Unterstützung durch Sponsoren der Ausstellung anschaffen konnte. Auch als ich einen ersten flüchtigen Blick über die bäuerlichen Interieurs in der ersten Koje, die allesamt in Brauntönen gehalten sind, warf, fragte ich mich: Das Licht - Wo ist denn nun das Licht? Als ich dann vor einer dieser Bauerstuben stand, begann ich zu verstehen, warum die Macher der Ausstellung diesen Titel gewählt hatten. Im Hintergrund stieg ein Mann eine Treppe, davor schöpfte eine Frau Wasser aus einme Brunnen, aber im Vordergrung lagen im grellen Licht Kürbisse, Kohlköpfe, Porreestangen und anderes Gemüse. Ein Besen lehnte an der Wand, daneben in der Dunkelheit ein Korb.
Es gibt viele Möglichkeiten Licht zu malen. Kalfs Methode besteht darin, Licht auf Geständen reflektieren zu lassen, die vor einem dunklen Hintergrund arrangiert sind.
Wie hier in diesem Bild. Es ist das größte der Ausstellung. Im Original misst es 200*170cm. Wie das Licht auf dem Schwert, der Rüstung und dem Schild glänzt, wie es in den Falten der Stoffenl leuchtet und an den Fransen entlang perlt. Aber obwohl in dem Stilleben großer Reichtum dargestellt wird, enthält es ein unscheinbares Detail, das man leicht übersieht. Ich nahm an einer Führung durch die Ausstellung teil. Die Kunsthistoriken, die die Bilder erläuterte, wies darauf hin.
Es ist diese kleine Delle im Fussboden. "Warum hat er das Loch gemal?", fragte die Frau. "Er hätte den Boden ja auch unversehrt darstellen können". Mit dieser kleinen Beschädigung deutet Kalf die Vergänglichkeit des dargestellten Reichtums an. Es dieses "Memento mori!", dieses "Gedenke des Todes!" das in allen Bilder der Ausstellung mitschwingt: Teller, die am Tischrand stehen und gleich herunten zu fallen scheine, Gläser, die nich halbvoll sondern halbleer sind, und Brot, die angebissen sind.
Je länger ich dieses Bild betrachte, desto instabiler erscheint mir die Anordnung. Rutscht der Hummer nicht gerade von dem schräg liegenden Teller herunter? Und wird er dann nicht alles zu Boden reißen. Aber selbst, wenn er stabil liegt, genügte eine kleine Unachtsamkeit, damit der ganze Reichtum herunterfällt und zerschellt. Es müsste nur jemand aus Versehen den Tisch anrempeln.
Das spannende an den Bildern ist, dass den zeitgenössischen Betrachtern diese Deutung nicht erklärt werden, für sie war diese offensichtlich. Wenn wir modernen Menschen nicht auf diese Deutung hingewiesen werden, entdeckten wir sie nicht. Für uns wären die Bilder, dann vielleicht einfach nur hübsch anzusehen.
Es gibt viele Möglichkeiten Licht zu malen. Kalfs Methode besteht darin, Licht auf Geständen reflektieren zu lassen, die vor einem dunklen Hintergrund arrangiert sind.
Wie hier in diesem Bild. Es ist das größte der Ausstellung. Im Original misst es 200*170cm. Wie das Licht auf dem Schwert, der Rüstung und dem Schild glänzt, wie es in den Falten der Stoffenl leuchtet und an den Fransen entlang perlt. Aber obwohl in dem Stilleben großer Reichtum dargestellt wird, enthält es ein unscheinbares Detail, das man leicht übersieht. Ich nahm an einer Führung durch die Ausstellung teil. Die Kunsthistoriken, die die Bilder erläuterte, wies darauf hin.
Es ist diese kleine Delle im Fussboden. "Warum hat er das Loch gemal?", fragte die Frau. "Er hätte den Boden ja auch unversehrt darstellen können". Mit dieser kleinen Beschädigung deutet Kalf die Vergänglichkeit des dargestellten Reichtums an. Es dieses "Memento mori!", dieses "Gedenke des Todes!" das in allen Bilder der Ausstellung mitschwingt: Teller, die am Tischrand stehen und gleich herunten zu fallen scheine, Gläser, die nich halbvoll sondern halbleer sind, und Brot, die angebissen sind.
Je länger ich dieses Bild betrachte, desto instabiler erscheint mir die Anordnung. Rutscht der Hummer nicht gerade von dem schräg liegenden Teller herunter? Und wird er dann nicht alles zu Boden reißen. Aber selbst, wenn er stabil liegt, genügte eine kleine Unachtsamkeit, damit der ganze Reichtum herunterfällt und zerschellt. Es müsste nur jemand aus Versehen den Tisch anrempeln.
Das spannende an den Bildern ist, dass den zeitgenössischen Betrachtern diese Deutung nicht erklärt werden, für sie war diese offensichtlich. Wenn wir modernen Menschen nicht auf diese Deutung hingewiesen werden, entdeckten wir sie nicht. Für uns wären die Bilder, dann vielleicht einfach nur hübsch anzusehen.
sarah.tegtmeier - 28. Mai, 15:40