silberner Mercedez
Viel war nicht von ihm übrig geblieben, als Klaus Böhler die Konzernzentrale verließ und zu seinem Firmenwagen, einem silbernen Mercedes, eilte. Früher war der Wagen seiner ganzer Stolz gewesen, er dokumentierte den Rang, den er auf der Karriereleiter erklommen hatte, nun warf der Lack das Spiegelbild des Vertriebsleiters seltsam verzerrt zurück: Das Gesicht war zu seiner konturlosen Fratze auseinander gezogen, die Ohren und Augen waren zu schwarzen Stecknadelknöpfen zusammen gefallen. Er trat aus dem Schatten, den die Eingangshalle warf, heraus und richtete sich auf, ging ruhig und gefasst zu seinem Parkplatz. Wer auch immer ihn aus den Büros in den oberen Etagen beobachtete, sollte nicht merken, wie aufgewühlt er war. Bestimmt steckten die junge Kerle schon die Köpfe zusammen und machten sich über ihn lustig. Er öffnete den Kofferraum, packte seine Taschen hinein und stieg in den Wagen, und erst jetzt begann er zu überlegen, was schief gelaufen. Er ging noch einmal zum Kofferraum und nahm den Ordner mit den Unterlagen für die Präsentation heraus und setzte sich damit wieder auf den Fahrersitz. Er schlug die oberste Seite auf. Während er sich anschnallte überflog die Stichpunkte. Und da fiel es ihm auf: das rote Kreuz, das den Kerngedankten seiner Argumentation markiert. Er konnte sich nicht erinnern, diesen Punkt angesprochen zu haben. Er schalte die Klimaanlage des Wagens. Hatte er wirklich diesen Punkt vergessen, falls ja, dann war es kein Wunder, dass sie ihn demontiert hatten. Er nahm den Ordner aus seinen Schoß und blätterte die Seiten durch.
sarah.tegtmeier - 28. Mär, 22:30