Auf der anderen Straßenseite
Auf der anderen Straßenseite stieg Sieglinde aus dem Wagen, sie strich ihren Mantel glatt und lehnte sich gegen die Fahrertür. Karl winkte seiner Tochter zu, die aber nicht reagierte, sie schaute noch nicht einmal zu ihm herüber. Die nächste Fußgängerampel lag fünfzig Meter in der entgegengesetzten Richtung. Eigentlich wäre es wegen des morgenlichen Berufsverkehrs klüger den Umweg in Kauf zu nehmen, aber Karl kannte diesen ungeduldigen Blick, das war kein gutes Zeichen. Karl suchte nach eine Lücke im Verkehr. Er setzte einen Fuß in den Rinnstein, sprang aber wieder zurück, als von links ein Tankwagen heranraste.
"Sieglinde", rief er über die Straße, "Sieglinde, wende und hol mich hier ab. Ich schaff's nicht über die Straße!"
Seine Tochter rührte sich nicht. Er spürte wieder dieses Stechen in der Brust, wie vorhin beim Frühstück, nur war es diesmal stärker. Er hatte seine Tochter angerufen, damit sie ihn ins Krankenhaus fuhr. Endlich sah eine Lücke im Verkehr, er hasste über die Straße so schnell es die Schmerzen zu ließen. Er sah nur noch seine Tochter, die sich inzwischen eine Zigarette angesteckt hatte. Neben ihm quietschen die Bremsen eines Sportwagens. Karl blieb mitten auf der Fahrban stehn, ihm wurde schwarz vor Augen, in welcher Richtung wartete Sieglinde auf ihn. Er wankte und stützte sich auf der Motorhaube ab.
"Kann ich Ihnen helfen?" Der Fahrer war ausgestiegen und stützte Karl.
"Meine Tochter, Sieglinde, die soll mich ins Krankenhaus bringen, die wartet auf mich."
"Wer ist ihre Tochter?", fragte der Mann mit ruhiger Stimme.
"Sieglinde, meine Tochter heißt Sieglinde"
"Ist es die Frau dort drüben bei dem blauen Audi?"
"Wie?" Hatte Sieglinde nicht einen schwarzen Wagen? "Ich weiß nicht"
"Stützen Sie sich auf mich, ich führ sie hin."
Als sie den Wagen erreichten, öffnete Sieglinde schweigend die Beifahrertür. Der Mann half Karl beim Einsteigen, dann verabschiedete er sich.
"Eine viertel Stunde Zeit habe ich jetzt hier wegen dir vertrödel", sagte Sieglinde, als sie los fuhr. "Dabei habe heute Vormittag so viele Termine, aber nein der Herr muss ja mal wieder zum Arzt."
Karl hörte ihr nicht zu, er schloss die Augen, langsam verschwand das Stechen in der Brust.
"Sieglinde", rief er über die Straße, "Sieglinde, wende und hol mich hier ab. Ich schaff's nicht über die Straße!"
Seine Tochter rührte sich nicht. Er spürte wieder dieses Stechen in der Brust, wie vorhin beim Frühstück, nur war es diesmal stärker. Er hatte seine Tochter angerufen, damit sie ihn ins Krankenhaus fuhr. Endlich sah eine Lücke im Verkehr, er hasste über die Straße so schnell es die Schmerzen zu ließen. Er sah nur noch seine Tochter, die sich inzwischen eine Zigarette angesteckt hatte. Neben ihm quietschen die Bremsen eines Sportwagens. Karl blieb mitten auf der Fahrban stehn, ihm wurde schwarz vor Augen, in welcher Richtung wartete Sieglinde auf ihn. Er wankte und stützte sich auf der Motorhaube ab.
"Kann ich Ihnen helfen?" Der Fahrer war ausgestiegen und stützte Karl.
"Meine Tochter, Sieglinde, die soll mich ins Krankenhaus bringen, die wartet auf mich."
"Wer ist ihre Tochter?", fragte der Mann mit ruhiger Stimme.
"Sieglinde, meine Tochter heißt Sieglinde"
"Ist es die Frau dort drüben bei dem blauen Audi?"
"Wie?" Hatte Sieglinde nicht einen schwarzen Wagen? "Ich weiß nicht"
"Stützen Sie sich auf mich, ich führ sie hin."
Als sie den Wagen erreichten, öffnete Sieglinde schweigend die Beifahrertür. Der Mann half Karl beim Einsteigen, dann verabschiedete er sich.
"Eine viertel Stunde Zeit habe ich jetzt hier wegen dir vertrödel", sagte Sieglinde, als sie los fuhr. "Dabei habe heute Vormittag so viele Termine, aber nein der Herr muss ja mal wieder zum Arzt."
Karl hörte ihr nicht zu, er schloss die Augen, langsam verschwand das Stechen in der Brust.
sarah.tegtmeier - 6. Apr, 21:19