erster Arbeitstag
Drei Wochen hatte Martha Urlaub, heute ist ihr
erster Arbeitstag. Sie sitzt im Bus auf ihrem gewohnten Platz, hinten in der
drittletzten Reihe, am Fenster auf der Seite zum Gehweg. Der Bus fährt die
Peterstraße hinauf Richtung Hansemannplatz. Sie lehnt die Stirn gegen die
Scheibe und blickt hinaus. Viel kann sie nicht erkennen. Die Scheiben des Busses
sind mit einer schwarzen Folie verklebt, in die dicht bei einander nicht einmal
Erbsen große Löcher gestanzt sind. Wie durch ein Fliegeauge beobachtet sie
die das morgendliche Treiben. Ihr kommt es vor als zögen sich die Löcher immer
enger um sie zusammen bis die Folie sie einwickelt, wie ein Fliege in einem
Spinnennetz. Ich will da nicht hin, denkt sie, möchte aus dem Bus springen, fort
laufen immer weiter bis zum Horizont, wo ihr Arbeitgeber sie nicht findet. Aber
sie bleibt auf ihrem Platz hocken, sie zieht "Die Judenbuche" aus dem Rucksack
und versucht die letzten Seiten der Erzählung zu lesen. An der nächsten
Haltestelle steigen die bekannten Gesichter ein. Nichts wird sich ändern! Für
den Rest ihres Lebens wird Martha jeden Morgen hinaus nach Oberforstbach fahren.
Der Typ, der seinen Rucksack noch nie auf dem Rücken getragen hat, sondern ihn
immer an einer Hand baumeln lässt wie eine Plastiktüte, sitzt wie
immer vorn auf der Fahrerseite in der zweiten Reihe. Hinter sich riecht sie
diesen dreckigen, stinkenden Kerl, eine Strähne hat er mit einem Gummi zu einem
Zopf zusammengebunden, er schlägt den Kölner Express auseinander, ein nackter
Busen kläfft sie an. Zwanzig Minuten später steigt Martha aus dem Bus. In ferner
fließt gleißender Sonnenschein über die Eifel.
erster Arbeitstag. Sie sitzt im Bus auf ihrem gewohnten Platz, hinten in der
drittletzten Reihe, am Fenster auf der Seite zum Gehweg. Der Bus fährt die
Peterstraße hinauf Richtung Hansemannplatz. Sie lehnt die Stirn gegen die
Scheibe und blickt hinaus. Viel kann sie nicht erkennen. Die Scheiben des Busses
sind mit einer schwarzen Folie verklebt, in die dicht bei einander nicht einmal
Erbsen große Löcher gestanzt sind. Wie durch ein Fliegeauge beobachtet sie
die das morgendliche Treiben. Ihr kommt es vor als zögen sich die Löcher immer
enger um sie zusammen bis die Folie sie einwickelt, wie ein Fliege in einem
Spinnennetz. Ich will da nicht hin, denkt sie, möchte aus dem Bus springen, fort
laufen immer weiter bis zum Horizont, wo ihr Arbeitgeber sie nicht findet. Aber
sie bleibt auf ihrem Platz hocken, sie zieht "Die Judenbuche" aus dem Rucksack
und versucht die letzten Seiten der Erzählung zu lesen. An der nächsten
Haltestelle steigen die bekannten Gesichter ein. Nichts wird sich ändern! Für
den Rest ihres Lebens wird Martha jeden Morgen hinaus nach Oberforstbach fahren.
Der Typ, der seinen Rucksack noch nie auf dem Rücken getragen hat, sondern ihn
immer an einer Hand baumeln lässt wie eine Plastiktüte, sitzt wie
immer vorn auf der Fahrerseite in der zweiten Reihe. Hinter sich riecht sie
diesen dreckigen, stinkenden Kerl, eine Strähne hat er mit einem Gummi zu einem
Zopf zusammengebunden, er schlägt den Kölner Express auseinander, ein nackter
Busen kläfft sie an. Zwanzig Minuten später steigt Martha aus dem Bus. In ferner
fließt gleißender Sonnenschein über die Eifel.
sarah.tegtmeier - 26. Sep, 22:20