Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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Aktuelle Beiträge

Das Streben nach Angst
Seit Jahren gibt es eine Weisheit unter Werbestrategen:...
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Sinkflug
Er verlässt seinen Platz, seinen Arbeitsplatz, ohne...
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Liebe Sarah, manche Passagen...
Liebe Sarah, manche Passagen aus deinem Text fühlen...
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Ohne Zweifel von außen,
auch ohne Selbstzweifel wird man nicht besser, oder? Vielleicht...
HARFIM - 2. Mär, 00:10
Schreibheimat
Gestern kam die neue Ausgabe der TextArt. Auch wenn...
sarah.tegtmeier - 1. Mär, 22:25

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Augen Auf!

6
Sep
2007

Augen Auf! - Kostprobe IV

... Inka hechtete über eine Schneewehe und rutschte einen Hang hinab, dann lief sie weiter durch den Wald. Am Rande eines Ackers blieb sie stehen, um zu verschnaufen, und fühlte sich einsam und hilflos. Seit sie die Holzfigur im Speisesaal an sich genommen hatte, krochen lang verschüttete Erinnerungen unter dem Engelshaufen hervor. Während die Vergangenheit sie überwältigte, erinnerte sich Inka, womit alles begonnen hatte: mit dem Tod ihrer Mutter; und eine andere Erinnerung rieselte mit den Schneeflocken auf sie herab: wie sie mit ihrer Mutter Engel in den Schnee gemalt hatte. Sie ließ sich nach hinten fallen und schaufelte wie damals mit Armen und Beinen Schnee zur Seite.

Plötzlich stieß Inka etwas in den Po, den Rücken, die Schultern. Sie erschrak. Was war das: Eine Maus, ein Hase? Sie stand auf und blickte in die Engelsform. Wie eine Hand unter einer Tischdecke tastete sich eine Delle durch den Schnee, verharrte, wuchs aus dem Schnee heraus, neben ihr keimte eine zweite. Aus den Enden sprossen Finger und gruppierten sich zu Händen, die sich spreizten und schlossen und mit kreisenden Bewegungen empor schraubten, bis sich endlich zwei Arme nach Inka streckten. Wo ihr Kopf gelegen hatte, schwoll der Schnee zu einer Kugel, die sich vom Acker löste und nach allen Seiten umzuschauen schien. Die Arme stützen sich an den Seiten ab. Eine Gestalt richtete sich vor Inka auf: Ein Engel aus Schnee mit Flügeln aus Eis. Wo er gelegen hatte, glänzte der Ackerboden...

3
Sep
2007

Augen Auf! - Kostprobe III

... Für mich fühlte es sich an diesem Morgen so an, als sei die Welt aus Legosteinen zusammengesetzt gewesen und alles was von ihr übrig war, waren die roten und blauen und weißen Steine, die auf dem Teppich verstreut waren. Ich schaute Mama in die Augen. Sie glaubte mir nicht. Dann blickte ich zu Paul hinüber, seine Glasaugen strahlten wie immer, aber ich bildete mir ein, dass mein Teddybär mich verstand: Ja, Du hast recht, Benjamin, etwas ist komisch.

"Na, ich glaube, Du hast nur wieder keine Lust zum Fußballspielen", lachte Mama. Sie fühlte meine Stirn. "Fieber hast Du jedenfalls nicht und auch sonst siehst Du pudelwohl aus. Also ab ins Badezimmer!"

Mama war so fröhlich. Dann konnte die Welt also weiter bestehen, auch wenn sie zerbrochen war? Paul nickte...

29
Aug
2007

Augen Auf! - Kostprobe II

Von beiden Seiten strömen die Fahrgäste die Treppen herunter. Ein älterer Herr rempelt Agnes an, schaut sich nicht um, geht einfach weiter. Einen Augenblick lang denkt sie, die Menschenmenge reiße sie mit sich fort; da sieht sie oben auf dem Bahnsteig Lara, hebt den Arm, winkt der Schulfreundin zu, die gerade einen Koffer auf das Gepäckband stellt. Lara schaut hinunter in die Unterführung, entdeckt Agnes und strahlt. Agnes blickt in das Gesicht der Freundin, schwankt im Innern, fällt im Innern: etwas von ihr treibt mit den Ankommenden fort. Seit Tagen schwirrt Agnes wegen Laras Besuch umher wie eine Fliege, jetzt zittert sie vor Lampenfieber wie vor ihrem ersten Bühnenauftritt; sie schaut zum Bahnhofsausgang, sucht nach ihrem Text, ihrem Stichwort und hofft, dass sie die alte Rolle überzeugend spielen kann.

"Hallo! Hier bin ich!"

Lara fällt der Freundin um den Hals, beide Frauen dümpeln wie eine Boje, die von einer Welle erfasst wird ...

26
Aug
2007

Augen Auf! - Kostprobe I

"Und Du bist sicher, dass es ungefährlich ist?", fragte Rainer.

"Nein, natürlich nicht!" , antwortete Corinna, "Es ist extrem gefährlich! Nur mit einer Portion Glück werden wir überleben!"

"Spinnst Du! Da mache ich nicht! Dreh' sofort um! Bring' mich zurück ins Hotel!"

Mit einem panischen Blick starrte Rainer Corinna an. Seine Urlaubsbekanntschaft tat als wäre nichts geschehen. Entspannt hielt sie mit einer Hand das Lenkrad, während sie die andere aus dem Fenster streckte, um den Fahrtwind zu genießen.

"Du hast echt Schiss! Stimmst?"

"Ja, was denkst du denn? Sollte ich keine Angst haben? Wenn ich gewusst hätte, was für eine halsbrecherische Aktion das ist, hätte ich mich niemals von Dir überreden lassen!"

Seine Stimme überschlug sich beim Sprechen.

"Entspann' Dich!", Corinna schob ihre Sonnenbrille auf die Stirn und blickte ihn verschmitzt an. "Ich habe nur Spaß gemacht! Ihr Touristen seid sonderbare Menschen. Ihr kommt ans Meer, um etwas zu erleben, und wenn man Euch die Gelegenheit bietet das Meer zu erleben, dann kneift ihr!" ...

16
Aug
2007

Augen Auf!

Heute habe ich von einer befreundeten Grafikdesignerin den ersten Entwurf einer Collage für die Plakate und Flyer meiner Lesung erhalten. Den Text habe ich eben selbst hinzugefügt. Meine Homepage ist leider noch eine Baustelle, es lohnt sich also noch nicht dort vorbei zu surfen. Die Ankündigung meiner Lesung im Programm des Theater 99 gibt es hier

plakat-400.jpg


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