Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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2
Jan
2007

Mirandas Traum

Dies ist ein sehr wichtiges Buch für alle, die wissen wollen, wie der Büchermarkt im allgemeinen funktioniert oder worauf es beim Schreiben eines Buches ankommt, also kein Buch für Leser sondern für Autoren, das einer von einer Veröffentlichung der eigenen Werke träumenden Nebenbei-Schreiberin wie mir die Augen öffnet: Ob ein Buch gut geschrieben ist, ob der Autor Talent hat, ob die Autorin über ein hinreichendes Repertoire schriftstellerischer Mittel verfügt, ob die Handlung von interessanten Charakteren getragen wird, all diese Kriterien, die nach der Qualität eines Werkes fragen, stehen für einen Verleger höchstens an zweiter Stelle, was allein zählt ist, ob sich ein Roman gut vermarkten lässt. Das ist bei "Mirandas Traum" von Marianne Eschbach der Fall, denn die Dame ist mit Andreas Eschbach verheiratet, einem bekannten und erfolgreichem Autor von Fantasy- und Scienes-Fiction-Romanen. Ich kann nicht beurteilen, ob Herr Eschbach gute Bücher schreibt, weil ich bisher keines seiner Werke gelesen habe, allerdings kann ich sagen, dass seine Frau ein grottenschlechtes Buch verfasst hat, denn ihr Buch habe ich gelesen, von der ersten bis zur letzen Seite habe ich ihr Schreiben ertragen. In den letzten Jahren habe ich mir angewöhnt ein Buch, das mir nicht gefällt, aus der Hand zu legen ohne es zu Ende zu lesen. Das hätte ich auch mit "Mirandas Traum" gemacht und mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht, wenn ich nicht zusammen mit anderen Schreibern beschlossen hätte, es zu lesen und anschließend zu besprechen. Schon dieser Umstand zeigt die Strategie des Verlages. Jeder Teilnehmer meiner Schreibgruppe durfte zwei Bücher für die gemeinsame Lektüre auswählen. Danach durfte jeder Punkte für die Bücher vergeben, die er in der Gruppe lesen wollte. Das Buch mit den meisten Punkten wurde für die Lektüre ausgewählt. "Mirandas Traum" wurde von zwei Personen vorgeschlagen, die sich nicht untereinander abgesprochen hatten. Ich bin mir absolut sicher, dass der Grund hierfür der Nachname der Autorin war und dass genau darin das Kalkül des Verlages bestand: Ein Buch, auf dessen Einband der Name Eschbach prangt, lässt sich sicher irgendwie verkaufen, erst recht wenn man es aufgrund seines Inhaltes in die Nähe von Michael Endes Klassiker "Die unendliche Geschichte" stellen kann. Diese Strategie ging in meiner Schreibgruppe auf: "Mirandas Traum" bekam die meisten Punkte.

Warum aber ist "Mirandas Traum" ein so schlechtes Buch? Weil die Hauptfiguren keine selbständigen Charaktäre sind, die aus sich heraus denken und handeln, weil sie keine eigenen Ziele und Träume haben, weil sie nichts weiter sind als hölzerne Stabpuppen, die von der Autorin durch die Handlung getrieben werden und die kaum mehr tun als miteinander zu quatschen. Weil die Autorin nur über begrenzte litterarische Mittel verfügt. Ein Dialog wird eben nicht dadurch spannend, dass die wörtliche Rede einer Figur mit Synonymen für "sagen" abgeschlossen wird, Figuren dürfen durchaus zeigen, was ihnen vorgeht, wenn sie mit anderen sprechen. Das Buch ist schlecht, weil die Aneinanderreihung immer phantatischerer Szenen noch lange kein gutes Buch ausmacht; weil die Autorin nicht vermag aufeinanderfolgende Handlungen zu schildern ohne das es langweilig wird.

Selten habe ich die letzte Seite so sehr herbeigesehnt wie bei diesem Buch und selten war ich beim Lesen so unbeteiligt. Ab ungefähr der Hälfte des Buches habe ich eigentlich nur noch meine Augen über die Zeilen geschoben. Dass es nicht nur mir sondern auch dem Lektor so ging merkt man daran, dass sich zum Ende des Buches Fehler einschleichen, die ein aufmerksamer Lektor ausgemerzt hätte.

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