Liebe Leserin, lieber Leser

ich grabe in meinem Bergwerk nach Texten und finde: Nuggets, Kristalle, Edelsteine und viel zu oft Katzengold. An den Fundstücken klebt Schlamm. Sie müssen gewaschen und poliert werden. Das alles mache ich hier nicht.

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2
Mrz
2006

Porsche

Wie oft schon hatte Frederike neben Lothar in seinem schwarzen Porsche gesessen, wie oft schon hatte sie sich über die liebevolle Art lustig gemacht, mit der er über den Wagen sprach. Jetzt verstand sie ihren Exfreund. Sie hielt das leicht vibrierende Lenkrad fest, während der Motor wie eine Katze schnurrte und die Karosserie die Vibrationen in ihren Körper übertrug. Besser als die hämmernden Beats einer Technoparty. Sie schalte das Radio aus, um dem Raunen des Wagen zu lauschen. Wann Lothar wohl bemerken würde, dass sie anstatt mit ihrem Lupo mit seinem Panther, wie er den Wagen manchmal nannte, davon gefahren war.

Ihr Handy, das auf dem Beifahrersitz lag, klingelt. Auf dem Display stand "Lothar - Handy". Das ging aber schnell. Sie nahm den Anruf entgegen. Lothar fluchte und flehte. Sie hörte ihm einige Minuten zu, dann verzog sich ihr Gesicht zu einer Grimasse und sie schrie: "Fick dich selbst, du Arschloch!" Dann warf sie das Handy hinter sich. Sie lehnte sich in den Sitz und spielte mit Gaspedal. Der tiefverschneite Wald zog an ihr vorbei. In den Baumkronen glitzerte der Morgen. Die Straße führte in einer engen Kurve aus dem Wald hinaus, an deren Ende sie das Gaspedal durchdrückte. Der Panther fauchte und setzte zu einem Sprung heraus aus dem Schatten ins gleißende Licht an, das die schneebedeckten Wiesen ihr wie aus einem Hohlspiegel entgegen warfen. Reflexartig kniff sie die Augen zusammen und drehte den Kopf so heftig zur Seite, dass sie das Steuer herumriss; der Wagen brach aus der Spur aus, rammte die Leitplanke , mit wilden Bewegungen versuchte sie gegen zu lenken, was den Wagen noch mehr ins schleudern brachte. Dann sah sie wie der Baum auf sie zu kam, in Zeitlupe so schien es, sie schrie, der Wagen prallte gegen den Stamm.

externe Anrufe

Wenn mein Telefon klingelt und das Display statt einer Telefonnummer nur "externer Anruf" anzeigt, melde ich mich nur mit einem kurzen "Hallo". Wer mir bei anruft und von seiner Identität nicht wenigstens seine Rufnummer preisgeben will, dem bin ich nicht bereit mitzuteilen, bei wem er stört. Man weiß ja nie, wer da am anderen Ende der Leitung sitzt.

Vor ein paar Wochen hatte ich einen anonymen Anrufer, der rief zwei bis drei Mal am Tag an, einmal sogar mitten in der Nacht, der auch die Rufnummernübermittlung unterdrückt hatte. Wenn ich mich mit "Hallo" meldete, legt er sofort auf, kein Stöhnen, gar nichts. Bei seinem vierten Versuch überlistete ich ihn: Ich nahm einfach nur ab, ohne etwas zu sagen. Der arme Mensch muss so verdutzt gewesen, dass er selbst "Hallo" sagte, worauf ich mit "Hallo" antwortete, ich bin meistens ein höflicher Mensch. Dann fragte er nach einem Namen, der meinem ähnelte. Nachdem ich gesagt, dass der hier nicht wohne, legte er auf. Danach hatte ich noch ein paar Mal "externe Anrufe", ich nahm niemals ab, irgendwann gabe er es auf.

Als heute Nachmittag mein Telefon klingelte und es wieder nur ein "externer Anruf" war, hatte ich den Kerl von vor ein paar Wochen schon vergessen.

"Hallo"

"Spreche ich mit Sarah Teigmeier?" Nein das ist kein Tippfehler, nach diesem Namen fragt die Frau wirklich.

"Ja" Eigentlich hätte ich nein sagen müssen, denn schließlich heiße ich anders, aber dazu war nicht schlagfertig genug, ich ahnte ja bereits wie das Gespräch weiter gehen würde.

"Aber Sarah ist doch ein Frauenname."

"Sie sprechen ja auch mit Frau Sarah Tegtmeier"

"Sie sind doch nicht Frau Tegtmeier, sie sind ihr Mann."

"Doch ich bin Frau Tegtmeier."

Solche Situationen habe ich schon oft erlebt. Meistens sage ich dann etwas in der Art, dass ich nun mal für meine tiefe Stimme nichts könne, ob das ein Problem wäre. Nach der Frage sind die Anrufer in der Regel so eingeschüchtert, dass sie meine Stimme als die von Frau Sarah Tegtmeier akzeptieren.

Heute reagierte ich anders. Aus mir unerfindlichen Gründen begann ich zu lachen. Vielleicht lag es daran, dass mir kurz vorher eine Idee für die "Hyperballad"-Geschichte gekommen war und ich deshalb in einer Hochstimmung war.

"Ich kann leider nichts dafür, dass ich so tiefe Stimmung habe", fuhr ich fort, während ich mein Lachen kaum unterdrücken konnte, was die Frau nur noch mehr irritierte. Obwohl sie sich überzeugen ließ, dass sie tatsächlich mit Frau Tegtmeier spreche, hat sie mir das nicht wirklich abgenommen; ich hatte das Gefühl, dass sie mich für meinen Mann hielt und sich von mir verarscht fühlte. Das nehme ich ihr nocht nicht einmal übel, war ja selbst Schuld, so wie ich vor mich hin prustete.

Irgendwann teilte sie mir dann auch mit, was sie von mir wollte. Ich hätte mal an der SKL-Lotterie teilgenommen und leider nichts gewonnen, jetzt würde ich zu den 100 Ausgewählten gehören, denen sie eine zusätzliche Gewinnchance anbieten könne. Ich hatte keine Interesse. Ob ich den nichts gewinnen wolle, das wäre eine einmalige Gelegenheit. Langsam ging sie mir auf die Nerven.

"Ich habe keine Interesse an Ihrem Angebot und beende deshalb das Gespräch", sagte ich, wieder leicht prustend. Sie gab mir nicht die Gelegenheit das Gespräch zu beenden, sie legte auf, ohne sich zu verabschieden. Ich glaube sie hatte genug von mir.

Im nachhinein wundere ich mich, wie schlecht vorbereitet sie war. Wenn sie wusste, an welchen Lotterien ich erfolglos teilgenommen hatte, hätte sie doch auch meinen richtigen Namen wissen müssen.

Andere "externe Anrufe" lassen sich einfacher abwimmeln. Manche wollen mich unter meinem alten Vornamen sprechen, dann antworte ich: "Der wohnt hier nicht."

"Oh, da liegt wohl ein Irrtum vor", kommt oft als Antwort. "Dann vermerke ich das so. Bitte entschuldigen Sie die Störung. Auf Wiederhören."

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